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Konjunkturängste treiben Zinsen weltweit abwärts

Zinsen kennen im Moment eine Richtung: nach unten.

So schnell kann die Stimmung an den globalen Anleihemärkten drehen. Gleich zu Beginn des neues Jahres fiel die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen am Donnerstag auf 2,55%. Weniger Verzinsung hatten die Anleger seit Mitte Januar 2018 nicht mehr von der US-Regierung verlangt.

Auch bei Staatspapieren aus Deutschland und der Schweiz sind in den Tagen um den Jahreswechsel die Kurse gestiegen, was umgekehrt automatisch zu fallenden Renditen führt. Erst am Freitagnachmittag beruhigte ein erfreulicher US-Arbeitsmarktbericht  die Gemüter, was vor allem die kurzfristigeren Zinsen wieder etwas steigen liess.

Noch Anfang November erreichte die Verzinsung der US-Treasuries mit zehnjähriger Restlaufzeit 3,24% und damit die höchste Rendite seit Anfang Mai 2011. Dies hatte unter Marktteilnehmern die Befürchtung verstärkt, dass es zu einem Preissturz am Anleihenmarkt mit stark steigenden Zinsen kommen könnte.

Notenbanken im Blick

Doch im Renditerückgang seither von rund 0,6 Prozentpunkten spiegelt sich, dass die Anleger vorsichtiger auf die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) blicken, die seit Ende 2015 die Leitzinsen erhöht: Investoren erwarten in diesem Jahr nun weniger Zinsschritte als zuvor, und für 2020 rechnen sie mittlerweile sogar mit Zinssenkungen des Fed, wie sich aus Terminkontrakten (Futures) ablesen lässt.

Am Donnerstag bekam der Ausblick für die USA einen Knacks, als die monatliche Umfrage unter Chefeinkäufern von Unternehmen einen starken Rückgang der entsprechenden Indikatoren zeigte. Neben wachsenden Sorgen um die US- und die Weltwirtschaft macht sich auch die Erwartung eines langsameren Preisanstiegs bemerkbar.

Euro-Inflation lässt nach

In Deutschland sank die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen auf Wochensicht merklich um 0,04 Prozentpunkte auf 0,21%. Im Nachbarland hatten Zulassungsprobleme der Autoindustrie das Bruttoinlandprodukt im Sommer schrumpfen lassen – vorübergehend, wie Volkswirte betonen. Jedoch bemerken die Strategen der Commerzbank derzeit auch eine Neubewertung des Zinsausblicks der Anleger für die Europäische Zentralbank (EZB): «Die Märkte zweifeln zunehmend, dass die EZB die Zinsen überhaupt anheben wird.»

Am Freitag teilte das Statistikamt Eurostat mit, dass sich die Inflation im Euroraum vom EZB-Ziel bei knapp 2% wieder entfernt hat: Die Jahresrate sank von 1,9% im November auf 1,6% im Dezember. Zehnjährige «Eidgenossen» rentierten am Freitag –0,19%, dies ist allerdings der höchste Wert seit Mitte Dezember.