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KMU sind gut finanziert

Der Befund ist zunächst beruhigend: Die finanzielle Situation der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU, mit bis 250 Beschäftigten) ist stabil, die Kreditversorgung funktioniert. Zu diesem Schluss kommt eine im Auftrag des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) erarbeitete Studie. Das Resultat ist darum von volkswirtschaftlicher Bedeutung, weil die KMU das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft sind: Auf sie entfallen 99% der Unternehmen und 68% aller Arbeitsplätze.

Die vom Institut für Finanzdienstleistungen Zug der Hochschule Luzern durchgeführte repräsentative Umfrage zeigt, dass gut zwei Drittel der KMU sich ausschliesslich über Eigenkapital finanzieren. Rund 38% nutzen auch Fremdkapital, in erster Linie Bankfinanzierungen. Das Volumen der KMU-Unternehmenskredite von Banken erreichte 2016 die stattliche Summe von 295 Mrd. Fr. Das immer mehr in Mode kommende Crowdfunding ist für KMU dagegen (noch) von untergeordneter Bedeutung. Das Volumen erreichte 2016 schätzungsweise wenig mehr als 10 Mio. Fr.

Die stabile Finanzierungssituation ist angesichts des schwierigen Umfelds, Stichworte sind der starke Franken oder die Negativzinsen, erfreulich. Nur wenige Unternehmen müssen Negativzinsen bezahlen. Insgesamt hat sich die Finanzierungssituation nicht verschlechtert, der Kreditzugang für die KMU ist nach wie vor gewährleistet – und eine Änderung zeichnet sich gemäss Studie vorerst nicht ab.

Das heisst aber nicht, dass sich die KMU in einer heilen Welt ohne nennenswerte Probleme bewegen. Neben den üblichen unternehmerischen Herausforderungen stöhnen sie gemäss der Umfrage zunächst unter hohem Kostendruck, besonders auch seitens der Löhne, und unter dem Fachkräftemangel. Hier dürfte sich die Situation in den vergangenen Jahren verschlechtert haben. So führen die stets weiter ausgebauten flankierenden Massnahmen zur Personenfreizügigkeit zu steigenden Arbeitskosten. Das Problem, inklusive die Rekrutierung qualifizierter Mitarbeiter, dürfte sich mit der Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative noch verschärfen.

Weiter drücken ausufernde Regulierungen auf die KMU. Ein Musterbeispiel dafür ist die Mehrwertsteuer. Die Politik ist nicht willens, effektive Vereinfachungen einzuführen – im Gegenteil. Und mit Blick auf die Steuervorlage 17, die Nachfolge der gescheiterten Unternehmenssteuerreform III, befürchten die KMU – durchaus zu Recht –, erneut zur Kasse gebeten zu werden. Die Erhöhung der Teilbesteuerung der Dividenden sowie der vorgesehene Ausbau der Kinderzulagen als «soziale Kompensation» (wofür eigentlich?) gehen auch zu Lasten der KMU.

Die Kreditversorgung der KMU wird kontinuierlich beobachtet – das ist vernünftig. Dasselbe wäre jedoch auch nötig bezüglich des regulatorischen Umfelds. Das Wohlergehen der KMU hängt auch von den Kosten für Arbeitskräfte, Steuern und Ähnlichem mehr ab. Die Politik ist  gefordert, hier in Zukunft mehr Zurückhaltung zu üben. Es geht schliesslich um das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft.

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