Die Forderung klingt durchaus sympathisch: Junge Familien sollen wieder die Möglichkeit erhalten, ein Eigenheim zu erwerben. Immobilien sind in der Schweiz dermassen teuer, dass sie vor allem für Junge, die nicht das Privileg reicher Eltern besitzen, unerschwinglich geworden sind.
Der Remedurvorschlag: Die Vergabekriterien für Hypotheken sollen aufgeweicht werden. Patrik Gisel, CEO des Hypothekenkolosses Raiffeisen, ist der energischste Verfechter einer Lockerung. Der von den Banken angewandte kalkulatorische Satz von 5% in der Beurteilung der Tragfähigkeit des Schuldners sei im aktuellen Zinsumfeld zu hoch, argumentiert Gisel. Er schlägt vor, den Satz zu senken.
Das wäre gefährlich. Zwar hat Gisel in einigen Punkten durchaus recht: Ja, der Immobilienmarkt ist horrend teuer. Ja, ohne Erbbezug ist es vielen jungen Familien kaum mehr möglich, ein Heim zu erwerben. Ja, im aktuellen Umfeld erscheint ein Hypothekarzins von 5% tatsächlich absurd hoch.
Doch würde sich die Branche nun darauf einigen, die Vergabekriterien zu lockern, würde sie vor allem eines bewirken: eine weitere Überhitzung des Marktes. Es ist keine Lösung für das Problem des unerschwinglichen Wohnraums, wenn die Verschuldung der Privathaushalte – sie ist in der Schweiz heute schon weltweit einzigartig hoch – weiter erhöht wird.
Wenn die Finanzgeschichte eines lehrt, dann dies: Nichts ist gefährlicher für eine Volkswirtschaft als eine durch niedrige Zinsen angefachte, mit Krediten finanzierte Immobilienblase. Die Nationalbank, die Finanzmarktaufsicht Finma und die Banken haben es im Verlauf der vergangenen zwei Jahre geschafft, den Preisanstieg im überhitzenden schweizerischen Immobilienmarkt effektiv zu drosseln. Es wäre töricht, diesen von Vorsicht und Selbstdisziplin geprägten Konsens nun über Bord zu werfen.
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Keine Spiele
SNB, Finma und die Banken haben den Preisanstieg im Schweizer Immobilienmarkt gebremst. Vorsicht und Selbstdisziplin aufzugeben, wäre unklug. Ein Kommentar von FuW-Chefredaktor Mark Dittli.