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Keine Angst vor Robotern

Diffuse Ängste dominieren: Die sich verstärkende Digitalisierung der Wirtschaft nimmt uns die Arbeitsplätze weg, Roboter übernehmen das Diktat. Solche und ähnliche Projektionen rufen nach Schutzmassnahmen. Die Roboter sollen zurückgedrängt werden. Davon ist auch der Gewerkschaftsbund durchdrungen, der zu Wochenbeginn eine Studie mit entsprechenden interventionistischen Massnahmen vorgestellt hat.

Eine Gegenposition dazu nimmt der liberale Think Tank Avenir Suisse ein. In seiner zur Wochenmitte publizierten Studie «Wenn die Roboter kommen» – die zeitliche Koinzidenz ist dem Zufall geschuldet – wird einiges zurechtgerückt. Die Angst, dass uns Roboter die Arbeitsplätze streitig machen, wird als Mythos entlarvt. Es gibt bislang keine umfassende technologische Arbeitslosigkeit. Die innovativsten Länder haben auch niedrige Arbeitslosenraten.

Das gilt speziell für die Schweiz. Zudem waren hierzulande, trotz der sich schon lange verstärkenden Digitalisierung, noch nie so viele Menschen erwerbstätig wie heute: rund fünf Millionen. Dennoch sind gut ausgebildete Arbeitskräfte nach wie vor rar. Das bestätigt der jüngst publizierte Adecco Group Swiss Job Market Index. Im Herbstquartal waren 6% mehr Stellen ausgeschrieben als im Vorquartal und auch als im Vorjahresquartal. Das Wachstum ist gerade im Bereich Informatik enorm.

Das stützt die These von Avenir Suisse, dass die Digitalisierung per Saldo nicht Arbeitsplätze vernichtet, sondern umgekehrt Basis für die Schaffung von Arbeitsplätzen ist. Die Losung ist folgerichtig: «Es braucht mehr Digitalisierung in der Schweiz, nicht weniger.»

Die Digitalisierung führt zu einem beschleunigten Strukturwandel in der Arbeitswelt. Solche Prozesse sind jedoch nicht neu, sondern normaler Teil der wirtschaftlichen Entwicklung. Ebenso wenig neu ist, dass es da auch immer Verlierer gibt. Dennoch: Wenn die enormen Chancen der Digitalisierung genutzt werden sollen, dürfen dem Arbeitsmarkt keine engeren Fesseln angelegt werden, wie dies die Gewerkschaften fordern. Es braucht eine liberale Ausgestaltung, nur so kann auf die neuen Herausforderungen angemessen reagiert werden.

Avenir Suisse setzt sich etwa für Vereinfachungen der Regulierung der Arbeitszeiten ein und wendet sich gegen Erleichterungen in der Allgemeinverbindlicherklärung von Gesamtarbeitsverträgen – sie fördern die Kartellierung des Arbeitsmarkts. Weiter fordert der Think Tank eine vermehrt auf die Digitalisierung ausgerichtete Bildungspolitik.

Eine klare Absage erteilen die liberalen Forscher Forderungen nach zusätzlichen steuerlichen Massnahmen – Stichwort Robotersteuer – oder nach gesetzlichen Einschränkungen von neuen Plattformen wie etwa Uber, Airbnb oder Ähnlichen. Derartige Eingriffe sind kontraproduktiv. Sie bremsen die Digitalisierung und damit das Wachstum und sie führen zum Abbau statt Aufbau von Arbeitsplätzen. Auch hier gilt: Die Angst ist ein schlechter politischer Ratgeber.