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Kein Gegengift für Niedrigzinsen

Es ist der bitteren Erfahrung der Weltfinanzkrise von 2008 zuzuschreiben, dass Notenbanken und Regierungen die Finanzstabilität in den Mittelpunkt ihrer Politik gerückt haben. Das Regelwerk Basel III schrieb 2010 die Prinzipien eines möglichst schockresistenten Finanzsystems fest. Es sieht u. a. den antizyklischen Kapitalpuffer als wirksame Waffe gegen Fehlentwicklungen am Kreditmarkt vor. Er ist der Kern sogenannter makroprudenzieller Massnahmen, mit denen Finanzschocks künftig vermieden werden sollen, unabhängig von der Zinspolitik der Notenbanken.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) führte den neuen Puffer als erste Notenbank ein. Zusätzliches Eigenkapital soll die Fähigkeit zur Verlustabsorption erhöhen. Vor allem soll er das Wachstum im Hypothekargeschäft bremsen und damit auch den Preisauftrieb von Immobilien. Die Massnahme wirkte. Der Schweizer Immobilienmarkt hat sich abgekühlt. Die Gefahr einer Blase ist gesunken. Aber das ist nur die halbe Wahrheit.

Andere Länder machten mit makroprudenziellen Massnahmen weit weniger überzeugende Erfahrungen. Die meisten von ihnen kämpfen unentwegt gegen das Risiko einer Überhitzung am Immobilienmarkt an, das von den niedrigen Zinsen ausgeht. Aber ohne Erfolg. Abschwächungen in Schweden, Kanada und Australien dauerten nur kurz. Niedrige Zinsen und eine dynamische Wirtschaft, häufig ergänzt durch ein reges Bevölkerungswachstum, sorgen dafür, dass sich die Situation jederzeit wieder überhitzen kann.

Der makroprudenzielle Ansatz ist für ein stabiles Finanzsystem unabdingbar, aber als Gegengift, um die verzerrende Wirkung zu tiefer Zinsen auszugleichen, reicht er nicht. Da hilft letztlich nur eines: höhere Zinsen.