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Katar in die Ecke gedrängt

Katar wird die Unterstützung von Terrororganisationen im Ausland vorgeworfen: Die Skyline in Doha, Katar.

Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Bahrain wie auch eine Reihe anderer arabischer Staaten haben Anfang Woche die diplomatischen Beziehungen zum rohstoffreichen Emirat am Persischen Golf abgebrochen. Sie werfen dem gemessen am Pro-Kopf-Einkommen von jährlich 80’000 $ reichsten Land der Welt vor, es unterstütze Terrororganisationen im Ausland.

Börse bricht ein

Die arabischen Nachbarn haben ihren diplomatischen Schritt mit scharfen Wirtschaftssanktionen unterstrichen. So wurden etwa die Grenzen Saudi-Arabiens zum 2,6 Mio. Einwohner zählenden Emirat geschlossen. Auch wurden die direkten Flugverbindungen abgebrochen. Vor allem wurde es der nationalen Fluglinie Qatar Airways untersagt, den Luftraum Saudi-Arabiens, der VAE oder auch Ägyptens zu überfliegen.

Dieses Verbot fällt umso mehr ins Gewicht, als Qatar Airways in den vergangenen Jahren mit staatlichen Geldern zu einer der führenden asiatischen Fluggesellschaften aufgebaut wurde und sich die Hauptstadt Doha zu einem internationalen Drehkreuz der Luftfahrt gemausert hat. Der Hauptindex der Börse Doha brach am Montag über 7% ein.

Gasexporte nicht betroffen

Nur marginal betroffen sind von den Wirtschaftssanktionen die Energieausfuhren des weltweit grössten Erdgasexporteurs. Das Erdgas wird nahe der Küste von Kuwait gefördert und dann direkt mit Tankern in flüssiger Form in alle Welt verschifft. Das ist auch der Grund dafür, weshalb sich die Volatilität an den internationalen Energiemärkten nach der diplomatischen Eskalation in Grenzen hielt. Der Ölpreis reagierte zunächst kaum, stieg aber im Laufe des Vormittagshandels am Dienstag auf ein Sechswochenhoch. Ungewiss bleibt vorderhand, wie sich die Krise auf die Fussballweltmeisterschaft auswirken wird, die 2022 in Katar ausgetragen werden soll.

Schwergewicht an internationalen Finanzmärkten

Katar spielt mit seinem Staatsfonds Qatar Investment Authority (QIA) an den internationalen Finanzmärkten eine bedeutende Rolle. So ist die QIA, deren Vermögen auf über 330 Mrd. $ geschätzt wird, der grösste Einzelaktionär der Credit Suisse. Das Finanzvehikel hält auch 17% der Aktien von Volkswagen und ist am Rohstoffkonzern Glencore und am russischen Erdölgiganten Rosneft beteiligt.

Katar ist zwar mit einer Grösse, die vergleichbar ist mit der des Kantons Graubünden, der kleinste arabische Staat. Doch sein aussenpolitischer Einfluss ist dank des Rohstoffreichtums gross. Das macht sich etwa durch den Fernsehsender Al Jazeera bemerkbar, der vielfach kontrovers über arabische Länder berichtet.

Eigenständige Aussenpolitik

Zur Irritation des mächtigeren Nachbarn Saudi-Arabien verfolgt Katar gegenüber Syrien oder auch Iran einen streckenweise eigenständigen Kurs. Vor allem unterstützt Doha in Ägypten die vor zwei Jahren vom Militär gestürzten Muslimbrüder und im Gazastreifen die Hamas-Bewegung. Das bewirkt schon seit längerem erhöhte Spannungen mit Kairo.

Katar beherbergt mit Al Udeid eine der grössten amerikanischen Militärbasen der Region. Gemäss neuesten Berichten will die amerikanische Regierung jetzt vermittelnd in den Streit am Golf eingreifen.