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Kapitalschutz gewinnt auf Kosten der Barrieren

Der Handel mit strukturierten Produkten floriert. Der Umsatz im dritten Quartal liegt 20% höher als ein Jahr zuvor und beläuft sich auf 64,7 Mrd. Fr. Im zweiten Quartal betrug der Anstieg gar 24%, seit Anfang Jahr expandierte der Markt insgesamt 17%. In jedem Monat ausser im März hat der Umsatz gegenüber Vorjahr zugenommen.

Die Zahlen bestätigen die Zuversicht des Präsidenten des Schweizerischen Verbands für Strukturierte Produkte (SVSP), Georg von Wattenwyl, von Anfang Juni im Interview mit «Finanz und Wirtschaft» : «Das Handelsvolumen ist im ersten Quartal gestiegen und entwickelt sich weiterhin gut». Dort erläuterte er auch den vierteljährlichen Marktreport, den der SVSP Anfang 2016 lancierte. Davor gab es die Daten SIX Swiss Exchange zum Börsenumsatz und die Zahlen der Nationalbank zum Bestand in den Bankdepots, also zum investierten Vermögen. Der ausserbörsliche Umsatz fehlte. Von Wattenwyl: «Unsere Statistik zur Wertschöpfung hat diese Lücke geschlossen.»

Garantie versus Extremrisiko

Der ausserbörsliche Umsatz macht denn auch mehr als zwei Drittel des gesamten Geschäfts aus. Registriert wird der Verkauf der neu emittierten Produkte und der Handel während der Laufzeit.

Spitzenreiter mit einem Umsatzanteil von 57% ist weiterhin die Kategorie Renditeoptimierung, wozu die besonders beliebten Barriereprodukte mit Coupon gehören. Im Vergleich zum dritten Quartal 2016 hat diese Produktkategorie jedoch an Gewicht verloren.

Kapitalschutzprodukte hingegen haben ihren Umsatzanteil seit vergangenem Herbst fast verdreifacht. Sie liegen mit 14% hinter den Segmenten Renditeoptimierung und Hebel auf Rang drei. Gegenüber dem Tiefpunkt vom Frühling 2016 ist ihr Umsatz viereinhalbmal grösser.

Die Verschiebung zeigt, dass sich die Vorlieben der Investoren ein Stück weit geändert haben. Kapitalschutzprodukte garantieren die Rückzahlung des Nominalwerts (Kapitaleinsatz) oder in Varianten zumindest 90 bis 95% davon.

Barriereprodukte hingegen schützen nur gegen einen Kursverlust bis zur Barriere. Damit ist der Anleger eine Art Versicherer: Bei einem Börseneinbruch trägt er den Schaden, falls sich der Basiswert bis zum Ende der Laufzeit nicht mehr erholt. Der Investor gewährt also eine Versicherung für das Risiko eines Kursverfalls.

Bei Produkten mit tiefer Barriere und grossem Risikopuffer, die als vergleichsweise sicher betrachtet werden, ist der Anleger folglich Versicherungsgeber für ein Extremrisiko. Das ist ein klarer Unterschied zu einem Kapitalschutzprodukt.

Dollar vor Euro und Franken

Unter den Basiswerten steigerten sich Aktien gegenüber dem Vorjahresquartal von 42 auf 48% und Anleihen von 7 auf 13%. Verloren haben Währungen, ihr Umsatzanteil sank von 46 auf 34%. Die internationale Ausrichtung ist ein Standortvorteil im Vergleich mit anderen Märkten in Europa, gerade auch für institutionelle Investoren. Von allen Produkten lauten die meisten auf Dollar, der Anteil der US-Währung stieg von 35 auf 48%. Danach folgen der Euro mit 24 und der Franken mit 16%.

Anders als der Gesamtmarkt läuft der Börsenhandel harzig. Im September 2016 sank der Monatsumsatz erstmals seit Langem unter 1 Mrd. Fr. Danach hat er sich erholt, liegt aber heuer im September und Oktober nicht viel höher.

Im Börsenhandel spielen Kapitalschutzprodukte fast keine Rolle. Sie werden von Anlegern gekauft und gehalten, bis am Ende der Laufzeit der Nominalwert plus der allfällige Kursgewinn eintreffen.