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Kaffee mit…

Zum Termin im New Yorker Bryant Park erscheinen sie mit Verspätung. Das Programm ist ja auch dicht gedrängt. John Cody Zimmermann, Alexandre Axilais, Henri Enguerran Badoux, Karine Chammas und Nicolas Bregnard nehmen an der globalen Endausscheidung der Research Challenge der Chartered Financial Analysts (CFA) teil. Dafür hatten die Studenten der Universität Lausanne die Konkurrenz aus der Schweiz sowie 43 Teams aus Europa hinter sich gelassen.

Der Auftritt im Anzug verrät: Nur zum Spass sind die fünf nicht in die Metropole der US-­Ostküste geflogen. «Wir wollen den Pokal nach Hause nehmen», sagt Chammas (Jahrgang 1995). Damit würden sie die Geschichte wiederholen. Denn das letztjährige Team aus Lausanne wurde Weltmeister. «Unsere Vorgänger haben im gleichen Hörsaal angefangen wie wir und gezeigt, was möglich ist», ergänzt sie. Zwar habe das laut ­Badoux (1996) auch Druck erzeugt. Doch je weiter sie gekommen seien, desto mehr habe der Druck nachgelassen. «New York ist die Kirsche auf der Torte.» Das zeigen die fünf am Tag darauf auch auf der Bühne.

Während der Präsentation im vierten Stock des Marriott Marquis um die Ecke vom Times Square zeigen sie keine Nervosität. Sie demonstrieren, dass sie in der Materie sattelfest sind und ihnen der Auftritt Spass macht. Leider müssen sich die Lausanner dem Team aus Manila geschlagen geben. Ein Erfolg war die Teilnahme trotzdem. «Ich würde nochmals mitmachen, wenn ich könnte», sagt Zimmermann (1991) nach der Entscheidung. «Es war eine grossartige Möglichkeit, das im Studium Gelernte praktisch anzuwenden.» Badoux schätzt den Konkurrenzkampf im Wettbewerb, der sie angetrieben und als Gruppe zusammengeschweisst hat. Oftmals haben sie nach der Vorlesung bis in die Morgenstunden weiter zusammengearbeitet. «Der Meinungsaustausch hat viel Spass gemacht», sagt Zimmermann. Zwar ging das nicht immer reibungslos, doch selbst nach Differenzen gab es laut Badoux keine Animositäten.

«Die grösste Herausforderung war es, unsere Analyse in einem Satz zusammenzufassen, um damit die Zuhörer abzuholen», sagt Axilais (1992). Eine grosse Einschränkung war zudem, alle Informationen in eine Präsentation von zehn Minuten zu pressen. Mehr Zeit haben die Teams am ­Finale nicht. «Die erste Version unserer Präsentation dauerte eine halbe Stunde», sagt Zimmermann. Sechs Monate und Tausende Stunden hat das Team in den Wettbewerb investiert.

Nach dem Abschluss des Studiums im Sommer wollen die fünf ihre Karriere in der Finanzbranche lancieren. Derzeit sammeln sie bereits mit Praktika Erfahrung. Wohin die Reise geht, ist aber nicht allen klar. «Ich will mich nicht auf eine Sache beschränken», sagt Axilais. «Ich entdecke sehr gerne Neues.» Zum Ausgleich betreibt er Martial Arts und geht Surfen.

Bregnard (1994) ist von Investmentstrategie und Quantitative Finance angezogen. Damit bleibt er sich treu. «Computer haben mich schon als Kind fasziniert.» Darum brachte er sich in der Freizeit auch das Programmieren bei. Chammas sieht in der Finanzbranche im Allgemeinen und in Private Equity und Venture Capital im Speziellen eines der wichtigsten Werkzeuge, um den technologischen Fortschritt voranzutreiben. Darum ist sie auch bei EPFLoop involviert. Im Team der École Polytechnique ­Fédérale de Lausanne, das für die Hyperloop Pod Competition Kapseln baut, ist sie für die betriebswirtschaftlichen Aspekte verantwortlich.

«Wir sind ein bisschen idealistisch», ergänzt Zimmermann. «Es braucht aber Geld, um grossartige Sachen zu bauen.» Als Finanzspezialist könne man zudem in verschiedene Bereiche der Wirtschaft eintauchen und viel lernen. Das fasziniere ihn. Auch Bücher eröffnen ihm Welten. Derzeit liest er «Foundation» des Science-Fiction-Autors Isaac Asimov sowie «Sapiens» von Yuval Noah Harari. Er versuche zur selben Zeit nicht zu viele Romane zu lesen, damit er mit den Charakteren kein Durcheinander bekomme.

In New York haben die fünf Studenten in bester amerikanischer Tradition noch den Besuch eines Baseballspiels geplant. Da die Yankees derzeit in Los Angeles und in San Francisco gastieren, müssen sie mit den Mets vorliebnehmen. Zum Ausgleich steht aber auch noch eine kapitalistische Institution auf dem Programm, dessen Besuch für jeden Wirtschaftsstudenten Pflicht ist: die New York Stock Exchange.