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Sie bilden zusammen eine Sturmlinie der besonderen Art, der Ex-Regionalfussballer Ben Küffer und der frühere NHL-Hockey-Profi Mark Streit. Nicht dass sie aus unterschiedlichen Sportarten kommen, ist speziell, sondern dass sie gemeinsam auf neuem Terrain unterwegs sind. Sie wollen auf dem Uhrenmarkt mit der Anfang Jahr lancierten Marke Norqain brillieren. Sie treten ehrgeizig, wie früher im Sport, in dem dicht besiedelten Preissegment zwischen 1500 und 4500 Fr. an.

Küffer (30) ist dank langen Jahren bei Breitling der Profi, Streit (41) sieht sich als Stanley-Cup-Sieger und Spieler im All Star Game plötzlich als Rookie wieder. Die Anspannung der ersten Monate, von der sie im Bistro Kosmos in Zürich erzählen, ist ihnen kaum mehr anzusehen. Erste Erfolge verzeichneten sie am diesjährigen All Star Game der Profiliga des nordamerikanischen Eishockeys und an den Präsentationen im Umfeld der Baselworld.

«Im Team stimmt es bestens, alle haben die gleiche Philosophie», sagt Streit, der während seiner NHL-Zeit den Wert der Schweizer Uhr als Kulturgut entdeckt hat. Zufall war es also nicht, dass er die Branche als erstes Tätigkeitsfeld nach dem Sport wählte. «Das Timing war natürlich optimal: Norqain stand in den Startlöchern, ich suchte nach dem Karriereende im Herbst 2017 ein Standbein», sagt er im Rückblick. Da habe er nicht zweimal nachdenken müssen. Seine Freude, am Aufbau einer familiengeführten Uhrenmarke mitzuwirken, ist offensichtlich. Bei Norqain ist er verantwortlich für die Markenentwicklung. «Mehr als zehn Jahre in den USA und Kanada helfen, diese Märkte zu erschliessen», umreisst er einen Teil der Arbeit. Streit ist auch finanziell beteiligt und Mitglied des Verwaltungsrats.

«Mark ist für mich der aktivste Businesspartner», anerkennt Küffer. Mit ihm führe er Gespräche, die weit über alltägliche Geschäftsprobleme hinausgehen. Die beiden sind seit Langem befreundet. Ihr Lebensrhythmus – beide heiraten kurz nacheinander, beide werden sie fast gleichzeitig Vater – verbindet zusätzlich. Streits auf gegenseitiger Hochachtung beruhende gute Kontakte zum nordamerikanischen Eishockey öffneten im November rasch Türen. «In Toronto, im Gespräch mit der NHL, ist mir Marks Stellenwert in Nordamerika so richtig bewusst geworden», schildert Küffer das Meeting, als Norqain als Uhrenlieferant für das All Star Game angefragt wurde. Nun tragen die 44 NHL All Stars eine Norqain mit graviertem Namen auf einer Plakette am Stahlgehäuse. Nachbestellungen etwa von Pittsburgh-Star Sidney Crosby, der Teamkollege Evgeni Malkin zum 1000. Scorerpunkt in der NHL gratulierte, weckten besonders Freude.

Inzwischen, drei Monate später und nach hektischen Tagen in Basel, wo Küffer und Streit die Norqain-Kollektion in einem Hotel nahe der Messehallen präsentierten, hat Küffer gut lachen und tut das gelöst. Norqain habe bereits 1 Mio. Fr. Umsatz erarbeitet und damit das Jahresziel erfüllt. «Die Mittelfristplanung sieht eine Produktion von 10 000 Uhren in fünf Jahren vor. Eine Grösse, die zu einem Unternehmen unserer Art passt», sagt er. Das Duo Küffer-Streit wird ergänzt durch Ted Schneider – «wir haben das Design im Blut» (Küffer) – und Vater Marc Küffer, früher Chef von Roventa-Henex und zuständig für die Produktion. Ted Schneider, Sohn des Ex-Breitling-Eigners, meldete sich früh als Partner. «Er meinte, ich lasse dich sicher nicht allein in dieses Abenteuer ziehen», flachst Küffer.

«Aus nicht viel mehr als einer Idee und einem Anzug heraus», sagt Streit, sind so im Teamplay drei Kollektionen von Uhren unter den Namen Adventure, Freedom und Independence entstanden. Details wie dem doppelten N im Logo, das die Berge stilisiert und im Armband mit farblich abgesetzten Stichen aufgenommen wird, attestiert Streit einen «coolen Wiedererkennungswert. «Das Feedback auch von langjährigen Branchenkennern ist gut.» In der Schweiz führen renommierte Händler Norqain-Modelle im Sortiment. Auch die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit der NHL ist gemäss Streit auf gutem Weg: «Das Vertrauen ist beidseitig und die Freude an der Partnerschaft gross. Events sind in Planung, eine Intensivierung der Zusammenarbeit ist durchaus möglich», zieht er die Perspektive für die USA und Kanada. Interesse besteht aus Japan, wo der Markteintritt Ende Jahr oder Anfang 2020 möglich erscheint. Das Eis, auf das sich Küffer und Streit mit Norqain einst begaben, hat Tragfähigkeit gewonnen. Die ersten Scorerpunkte sind geschrieben. Gut möglich, dass die Spielfreude des Duos die Marke noch weit bringen wird.