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Kaffee mit...

Es kann heikel sein, wenn ein Vermögensverwalter ein exklusives Hobby betreibt, exklusiver vielleicht gar als die Hobbies seiner Kunden. Schliesslich wurde schon in den 40er-Jahren ein Buch mit dem naiv-provokanten Titel «Where Are the Customer’s Yachts?» veröffentlicht.

Doch wir sind in Zürich und nicht an der Wallstreet. Auch um das Aussergewöhnliche wird hier nicht viel Aufhebens gemacht. Und in der gleichermassen schlichten wie angesagten Café-Bar am Bleicherweg, wo wir uns kurz vor Mittag treffen, bestellt Sacha Fedier einen gewöhnlichen Tomatensaft.

Sacha Fedier ist CEO der familieneigenen Vermögensverwaltungsgesellschaft VT Wealth Management. Mit ihren 20 Mitarbeitern gehört das Unternehmen zu den grösseren unabhängigen Vermögensverwaltern der Schweiz. Gegründet wurde VT Wealth Management vor zehn Jahren von Sachas Vater Thomas Fedier, der heute den Verwaltungsrat des Unternehmens präsidiert. Thomas Fedier war unter Hans Bär Private-Banking-Chef bei Julius Bär und wechselte später zur Bär-eigenen Vermögenverwaltungsfirma Infidar.

VT Wealth Management bedient exakt jene Marktnische, die die Vermögensverwaltungsbanken – und vor allem die kotierten unter ihnen – entstehen lassen haben. «Solange die Banken so viele Fehler machen und ihre Kunden und ihre Mitarbeiter wie Nummern behandeln, hat es Platz für Unternehmen wie das unsrige,» ist Fedier überzeugt. Die Regulierung erfordere ein strukturierteres Vorgehen. Doch die Kategorisierung führe zu weit. «Der Kunde wird zur Commodity.» Dies verursache schwerwiegenden Interessenskonflikte zwischen Kunde und Bankmanager: «Der Kunde wird zum Spielball des Managements.»

Fedier kritisiert den Trend, die Depots auch mittelgrosser Kunden mehr und mehr mit strukturierten Produkten zu füllen. Das diene der Renditemaximierung der Bank, nicht derjenigen des Kunden. «Wir bauen die Depots unserer Kunden mit Einzeltiteln», erklärt er. Als Depotbeimischung könnten strukturierte Produkte nützlich sein, findet Fedier, «aber nicht zum Abfüllen».

Auch zum Automatischen Informationsaustausch (AIA) hat Fedier eine klare Meinung – dabei geht es ihm keineswegs um Steuerfragen. «Es ist bedenklich, wenn die Schweiz mit einem Land wie Mexiko den Datenaustausch vereinbart», sagt er. Die Schweiz liefere viel mehr Informationen über die Vermögenswerte mexikanischer Bürger, als Mexiko überhaupt  verarbeiten könne. Wegen der Kriminalität, der Korruption und dem Risiko brutaler Entführungen brächten die Informationen aus der Schweiz aber Menschen in Mexiko zusätzlich in Gefahr, argumentiert Fedier.

VT Wealth Management betreut von Zürich aus hauptsächlich internationale Kunden aus den aufstrebenden Volkswirtschaften (Emerging Marktes). Über die Höhe der verwalteten Vermögen sagt Fedier nichts. Im Hinblick auf die weitere Entwicklung des Unternehmens sei möglicherweise eine Präsenz im Markt USA interessant, erklärt er. Viele wohlhabende Lateinamerikaner emigrieren in die USA oder bringen ein Teil ihres Vermögens in Nordamerika in Sicherheit.

Einen weiteren Akzent setzt Fedier bei der technologischen Ausstattung des Unternehmens. Bevor er 2013 in VT Wealth Management einstieg, arbeitete er in der Softwareentwicklung eines internationalen IT-Unternehmens. Die internationale Karriere lief gut. Mit 24 Jahren wurde er mit der Aufgabe betraut, in den USA eine Verkaufsorganisation aufzubauen. Aufträge in Deutschland, Frankreich und Asien folgten.

«Mit Drive, Disziplin und Durchhaltewillen lässt sich viel erreichen» resümiert Fedier seine Haltung. Man müsse auch in einem schwierigen Umfeld immer wieder Möglichkeiten sehen und packen. Sacha Fedier sieht sich denn auch bestens positioniert, alte und bewährte Traditionen der Finanzindustrie weiterzuentwickeln – in aller Bescheidenheit, aber auch mit grossem Selbstvertrauen.

Was immer Fedier angeht, tut er mit ansteckendem Elan und hohem Ehrgeiz. Das gilt auch für sein Hobby, den Polosport. Dies ist auch der Grund, weshalb Fedier seine fünf Polopferde von Seuzach bei Winterthur nach dem französischen Saint-Tropez gezügelt hat. «Dort ist das Niveau höher.» Die spannenden Turniere sind selbstverständlich Anlass, an schönen Orten ungezwungen mit Kunden in Kontakt zu treten. Doch gleichzeitig legt Fedier Wert darauf, dass Polo sein Hobby ist – und dass ein Sponsor ihm gelegen käme.

Sein Hobby beanspruche etwa 20% seiner Zeit. Auch Vater Thomas ist Polospieler – in derselben Mannschaft, selbstverständlich. Doch die Fediers lassen sich auch von anderen Dingen begeistern. VT Wealth Management ist Sponsor des Eishockeyclubs Arosa und unterstützt den legendären Verein auch als Bandenpartner. Dass es dabei um Spass geht, zeigt ein kurzer Film, der auf Youtube zu finden ist: Sacha Fedier hoch zu Ross beim Polospiel, gekleidet in ein Hockeyshirt in den Farben von Arosa.