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Junya Ishigami: Befreiung der Gebäude

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Aussenansicht des House of Peace (Rendering).
Projekt «Art Biofarm», Polytechnisches Museum in Moskau
Blick aus der Lesehalle von Groot Park in Vijversburg in den Niederlanden.

Junya Ishigami passt in keine Schublade. Der Gewinner des Goldenen Löwen der Architekturbiennale 2010 in Venedig gilt als einer der talentiertesten und spannendsten Vertreter der modernen japanischen Architektur. In seinen offenen, transparenten und minimalistischen Räumen spielt die Natur eine übergeordnete Rolle. Indem er Wolken, Wälder, mobile Formen und verträumte Landschaften in seine Architektur einfliessen lässt, verwischt er die Grenzen zwischen innen und aussen.

«Ich mag unklare räumliche Grenzen, die nicht von Mauern definiert werden.»

Seine aufgebrochenen Räume lenken den Blick auf den Horizont und schaffen neue Perspektiven. Dadurch wirken seine Werke leicht und filigran und scheinen die Architektur von Zwängen zu befreien. In seiner jüngsten Ausstellung «Freeing Architecture» in der Fondation Cartier wurden Entwürfe in grossem Format wie Kunstwerke präsentiert. Nach dem Erfolg der Schau in Paris wird sie im April in Schanghai gezeigt.

Während der Modernismus oft geometrische Strenge in den Werken anwendete, fördert Ishigamis Arbeit die Orientierungslosigkeit und verleiht den Bauten etwas Träumerisches. Die Poesie seiner Werke verlangt, dass technische Herausforderungen bewältigt werden; das löst Überlegungen zum Platz des Menschen in der Architektur aus.

Weisse Säulen

Aussenansicht Technologie Institut-Workshops von Kanagawa, Japan

Das 2008 fertiggestellte Kanagawa Institute of Technology ist ein Musterbeispiel für Ishigamis leichte Architektur und den fliessenden Übergang zwischen innen und aussen. Der transparente Glasbau kommt ohne Trennwände aus. Seine filigrane, offene Raumstruktur steht für Freiheit und lässt den Betrachter über Gleichgewicht nachdenken. Hinter der vollverglasten Fassade eröffnet sich ein fliessender, makelloser Raum. Geschickt darin verteilt stützen 300 weisse Säulen unterschiedlicher Grösse die Struktur.

Sie stehen sinnbildlich für einen lichten Wald, der wiederum einen direkten Bezug zu einer idealisierten Natur herstellt. Eines seiner bisher verwegensten Projekte ist das noch nicht gebaute House of Peace. Ishigami hat damit 2014 den internationalen Architekturwettbewerb der Stadt Kopenhagen gewonnen. Auftraggeberin ist die dänische NGO Hope, die mit dem House of Peace ein Friedenssymbol und einen Raum für Reflexion und Meditation realisieren will. Das Haus des Friedens gleicht einer über dem Wasser schwebenden Wolke.

Durch einen unterirdischen Zugang erreicht man eine vom Meer umgebene Plattform. Besucher können sich in kleinen Booten durch wellenförmige Baldachine aus weissem Beton treiben lassen und dort Ruhe und Harmonie geniessen. Auch für Nachhaltigkeit ist gesorgt: Das Wasser nimmt die Sonnenwärme auf und heizt damit das Gebäude, zusätzliche Heizung braucht es keine.