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Sanofi könnte Actelion-CEO Clozel gefallen

Der US-Gesundheitskonzern Johnson & Johnson zieht sich aus dem Rennen um Actelion zurück. Offenbar sind die Verhandlungen über eine Übernahme am Preis gescheitert, schreibt die «Financial Times». Actelion selbst hat bestätigt, in Gesprächen mit einer weiteren Partei zu sein. Um welche es sich handelt, darüber schweigt sich das Allschwiler Biotech-Unternehmen aus.

Von verschiedenen Medien wird der französische Pharmakonzern Sanofi ins Spiel gebracht. Laut «Wall Street Journal» soll Sanofi rund 30 Mrd. $ für Actelion geboten haben. Umgerechnet wären das rund 277 Fr. je Aktie.

Problemkind Lantus

Aber wer ist Sanofi? Der Pharmakonzern verdient einen Grossteil seines Geldes mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln, allen voran mit dem Insulinwirkstoff Lantus. Rund 6,5 Mrd. € Umsatz hat er 2015 mit dem Präparat erzielt. Allerdings hat das Mittel 2015 den Patentschutz verloren. Darum dürfte der Umsatz in den kommenden Jahren rasch zurückgehen.

Laut Analysten wird das Gewinnwachstum von Sanofi in den nächsten drei Jahren unterdurchschnittlich mit nur etwa 2% ausfallen, was unter dem Branchenschnitt läge. Um unter Aktionären nicht ins Abseits zu geraten, braucht das Unternehmen deshalb neue Wachstumstreiber.

Actelion würde sie bieten. Im Unterschied zu den Franzosen ist es ihr frühzeitig gelungen, Ersatz für alte, vom Patentablauf bedrohte Medikamente zu finden. Gemäss Analysten liegt in den nächsten drei Jahren für Actelion eine jährliche Gewinnwachstumsrate von etwa 13% drin.

Erfolg dank PAH-Medikamenten

Im Vordergrund stehen die Präparate Opsumit und Uptravi. Beide helfen Patienten mit Bluthochdruck in der Lungenarterie, einer seltenen Krankheit, bei der es nur wenige Konkurrenzmittel gibt und die viel Know-how in der Vermarktung erfordert. Das Management von Actelion, namentlich Gründer, Grossaktionär und CEO Jean-Paul Clozel, sträubte sich in der Vergangenheit jedoch immer wieder gegen eine Übernahme, obwohl es gerüchteweise auch Avancen von Konkurrenten wie Shire gab.

Bei den Gesprächen über eine Übernahme könnte es deshalb auch darum gehen, welche Rolle Actelion nach einer Akquisition im neuen Unternehmen noch spielen würde. Während US-Konzerne wie Pfizer mit ihren Übernahmeobjekten wenig zimperlich umgehen und rasch voll integrieren, ist Sanofi für eine sanfte Gangart bekannt.

Respektvolles Vorgehen bei Übernahmen

Zum Beispiel hat Sanofi 2011 für über 20 Mrd. $ das amerikanische Biotech-Unternehmen Genzyme akquiriert. Bis heute agiert Genzyme weiterhin als nahezu selbständiges Unternehmen. Sie operiert immer noch am alten Hauptsitz in Cambridge, Massachusetts. Sanofi lässt die Einheit – ähnlich wie Roche mit der Tochter Genentech – als Innovationsschmiede ziemlich selbständig. Das könnte Clozel gefallen.

Auch für die Aktionäre von Actelion wäre Sanofi ein guter Käufer. Denn bliebe Actelion eigenständig, erachten die meisten Analysten einen Aktienkurs von 170 Fr. als angemessenen Wert. Würde sie ihre als wenig wertvoll beurteilte Pipeline aufgeben, lägen bis zu 200 Fr. drin. Sanofi ist nun aber offenbar bereit, für alles zusammen 277 Fr. zu zahlen. Das ist ein Angebot, das der Verwaltungsrat von Actelion eigentlich nicht ausschlagen darf.

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