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Ist die Techno-Party vorbei?

Information Technology ist mit einer Gewichtung von 19% der grösste Sektor im MSCI Welt – wenigstens vorerst. Dieser Vorbehalt hängt mit der Umgestaltung von zwei Sektoren im MSCI Welt zusammen, die Ende November dieses Jahres ihren Abschluss findet. Einer davon ist Information Technology. Danach wird eine von Grund auf neue Beurteilung des Sektorenindexes fällig werden. Für heute bleiben wir noch bei der bisherigen Zusammensetzung und schauen uns an, was darin geschieht und welche Wirkung dieser Prozess auf die Gesamtmärkte ausüben dürfte.

Seit Ende Juli nimmt die relative Stärke des Sektors zum MSCI Welt langsam, aber stetig ab. In der Kolumne vom 25. Juli hatte ich diesen damals früh begonnenen Prozess thematisiert . Als Neuankömmlinge im Bereich der relativ Starken hatte ich Healthcare und Consumer Staples identifiziert.

Strukturelle Schwäche

Die Beurteilung bleibt bestehen, dass Information Technology die führende Rolle im Weltkonzert auf unbestimmte Zeit verloren hat. Der Grund liegt in der mittlerweile auch diesen Sektor heimsuchenden Heterogenität. Vor dem Rückschlag, der letzte Woche alle Aktienmärkte durchzog, betrug die Marktbreite nur noch 60,9%. Mittlerweile ist sie auf 55% gesunken.

Hintergrund ist der erste Übergang einer grösseren Industrie in eine Typ-2-Trendwendephase. Zur Erinnerung: Typ-1 steht für eine Trend-Akzeleration, Typ-2 verläuft schleichend und wird daran erkennbar, dass immer mehr Aktien negativ zum Index divergieren.

Letzteres ist nun in Halbleitern eingetreten. Diese Industrie wiegt immerhin 15% des Sektors. Von siebenundzwanzig Halbleiteraktien weisen lediglich fünf ein positives technisches Profil auf. Ihre Gewichtung im MSCI Welt entspricht bis auf die zweite Kommastelle genau jener der Schweizer Börse. Darüber hinaus ist ein Grossteil der fernöstlichen und der europäischen IT-Aktien ebenfalls in eine Typ-2-Konstellation eingetreten. Die relative Schwäche der Halbleiterindustrie ist auch in den USA ausgeprägt, wie der Philadelphia Semiconductor Index, kurz SOX, zeigt.

Wie weiter?

Welche Szenarien male ich mir für die nächsten paar Monate aus? Mein Hauptszenario sieht eine Stabilisierung der Indizes auf aktuellem Niveau vor, gefolgt von einer Erholung ausgewählter US-IT-Industrien, wobei die heterogene Struktur des Sektors noch einmal vertieft werden wird. Ausserdem gehe ich davon aus, dass die Indizes der Small- und Mid Caps sowie die asiatischen Märkte ex Japan relativ schwach bleiben werden. Dem S&P 100 traue ich eine bessere Performance zu als dem S&P 500 und dem Nasdaq. Die Sektorrotation ist zumindest suspendiert, wenn nicht beendet.

Jetzt muss auf eine Regionenpräferenz zugunsten des US-Marktes umgestellt werden. Die Zeit zum Ausrufen eines Bärenmarktes ist aus meiner Sicht wegen der Resistenz der Large Caps gegenüber den Baissiers einerseits und den schon weit fortgeschrittenen Abschlägen bei sehr vielen Aktien, die mehr als 20% verloren haben, noch nicht gekommen.

Wir müssen uns daran gewöhnen, dass aussergewöhnliche Rahmenbedingungen womöglich auch eine Ausweitung der Börsenzoologie zur Folge haben, sodass es nicht nur Bullen- und Bärenmärkte geben mag, sondern auch hakenschlagende Hasenmärkte. Ein solcher liegt aus meiner Sicht vor.