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Im meistverschwiegenen Teil der Schweiz

Einst führte die Langenthal-Jura-Bahn auf schmaler Spur von, eben, Langenthal an den Jurasüdfuss, über Niederbipp nach Oensingen. Das tut sie heute noch, nun unter der Firma ASM, Aare Seeland mobil. Beziehungsweise: Sie tut es wieder, denn zwischendurch wurde der interkantonale Verkehr von Bipp nach Oensingen, vom Berner Oberaargau ins Solothurner Gäu, eingestellt.

Wer jetzt geografisch überfordert ist, dem sei in den Worten des aus Langenthal stammenden Mundartschriftstellers Pedro Lenz dargelegt, was es mit dem Ober­aargau so auf sich hat: «Wenn ich auswärts den Begriff erklären muss, dann sage ich, die Berner hätten damals einfach dem Napoleon nicht den ganzen Aargau zurückgegeben.»

Doch der Reihe nach, wie im Fahrplan (Langenthal-Gaswerk-Aarwangen Vorstadt usf., wer kennt es nicht). Anno 1907 nahm die LJB die Strecke Langenthal-Niederbipp-­Oensingen Schulhaus in Betrieb. In Niederbipp kam es zum Zusammenschluss mit der Solothurn-Niederbipp-Bahn SNB, gegründet 1918, dem Volksmund geläufig als Bipperlisi. Zwar waren Niederbipp und Oensingen bereits auf der ­SBB-Normalspur verbunden, doch glaubten LJB und SNB, einen grossen Teil der Arbeiter, die in den Fabriken in der Klus (Von Roll) arbeiteten, zwischen Oensingen und Solothurn bzw. Aarwangen auf der Schmalspur befördern zu können. Dies, weil das Fahrplanangebot der LJB/SNB wesentlich besser war als dasjenige der SBB.

Während einiger Jahre ging die Rechnung auf, und morgens und abends konnten mehrere hundert Arbeiter befördert werden. Die Situation änderte sich schlagartig, als die SBB ihren Regionalfahrplan massiv ausbauten. Die kürzere Reisezeit liess nun die meisten Arbeiter aus Solothurn auf die SBB umsteigen. Während des Zweiten Weltkriegs geriet die LJB in grosse Finanznot und musste den Kanton Bern um Hilfe bitten. Bern sagte zu, verlangte jedoch, dass die frequenzschwache und etwas verlotterte Teilstrecke von Niederbipp nach Oensingen SBB eingestellt werde, was 1943 geschah; dabei fiel Kupfer und Eisen an, das in der eingekreisten Réduit-Schweiz knapp und dementsprechend hochwillkommen war. Doch, tempora mutantur: Seit Dezember 2012 ­tuckert das Bipperlisi wieder nach Oensingen.

1958 fusionierte die LJB mit der LMB, der Langenthal-­Melchnau-Bahn, zu den Oberaargau-Jura-Bahnen (reifere Menschen im Oberaargau kommen vom Kürzel OJB, gesprochen OIB, bis heute nicht los), die eng mit der SNB kooperierte. 1999 folgte dann der «Big Bang»: Fusion, zusätzlich auch mit der Biel-Täuffelen-Ins-Bahn, der Ligerz-Tessenberg-Bahn sowie regionalen Busbetrieben; die ASM betreibt auch die selbständige Bielersee-Schifffahrts-Gesellschaft. Ein ­kleines Imperium des öffentlichen Verkehrs, in der «Pampa».

Pedro Lenz weiss: «Das Mittelland ist der meist­verschwiegene Teil der Schweiz und der Oberaargau ist da mittendrin.» Er weiss aber auch: «Dabei ist der Oberaargau vielfältiger und dynamischer, als die Leute meinen.»