Zuerst der steile Anstieg, dann der Absturz: Die Aktien der südafrikanischen Minengesellschaft Sibanye Gold (Johannesburg: SGL, Kurs: 16.51 Rand, Börsenkapitalisierung 35,1 Mrd. Rand oder 2,62 Mrd. Fr.) kletterten in sieben Monaten bis August 2016 über 200%. Danach verloren sie in weniger als fünf Monaten mehr als zwei Drittel ihres Wertes.

Das Kursniveau ist im laufenden Jahr gedrückt geblieben. Das erklärt sich auch mit einer neuerlichen Übernahme und der damit verbundenen umfangreichen Kapitalerhöhung. Anfang Dezember kündigte Sibanye Gold an, für 2,2 Mrd. $ Stillwater Mining zu erwerben. Die US-amerikanische Gesellschaft ist der grösste Förderer der Edelmetalle Platin und Palladium ausserhalb von Südafrika und Russland.

Es handelt sich dabei um die grösste Übernahme einer südafrikanischen Minengesellschaft, seit 2001 eine Gruppe mit Anglo American und der Familie Oppenheimer die Kontrolle über De Beers übernahm. Die Transaktion gilt als sehr ambitioniert, auch in finanzieller Hinsicht. Am Tag ihrer Ankündigung sackten die Sibanye-Aktien über 15% ab. Es war der bis dahin grösste Kurssturz in der Unternehmensgeschichte, die 2013 mit der Abspaltung von Gold Fields begonnen hatte.

Die zur Refinanzierung der Übernahme durchgeführte Kapitalerhöhung hat einen weiteren Kursrückgang bewirkt: Mitte März gab Sibanye bekannt, für umgerechnet 1 Mrd. $ neue Aktien zu emittieren, zu je 11.28 Rand – der Ausgabepreis entsprach einem Abschlag von 60% zum Schlusskurs am Tag vor der Ankündigung. Am Markt hatte man nur mit einem Abschlag zwischen 20 und 40% gerechnet.

Die Übernahme von Stillwater Mining scheint aber zu einem guten Zeitpunkt gekommen zu sein: Die Transaktion macht Sibanye zum weltweit drittgrössten Produzenten von Palladium. Das Edelmetall erlebt gerade einen starken Preisanstieg. Es hat allein in diesem Jahr rund 30% zugelegt und notiert nahe 900 $ je Unze.

Besser als auch schon sind die Aussichten für den Goldpreis, aus fundamentalen Gründen wie einem sinkenden Angebot und aus charttechnischer Sicht. Das Edelmetall, das um 1260 $ je Unze notiert, befindet sich seit 2011 in einer langfristigen Konsolidierung. Sie könnte nach Expertenmeinung enden, wenn der Ausbruch über 1300 $ je Unze gelänge. Von einem Aufwärtstrend würde Sibanye, in Südafrika auch der grösste Goldförderer, profitieren.

Allerdings ist die Instabilität in Südafrika zu beachten: So hat Sibanye die Produktion der Cooke-Mine in der Nähe von Johannesburg inzwischen vorläufig stoppen müssen, nachdem es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen unter konkurrierenden Minenarbeitern kam. Für die Minengesellschaften in Südafrika bilden illegale Minenarbeiter eine ständige Herausforderung.

Für die Anleger sind die Sibanye-Aktien mit Risiken behaftet, wie schon die heftigen Kursausschläge zeigen. Nach dem starken Kursrückgang und der erfolgreich vollzogenen Kapitalerhöhung bietet sich nun aber eine gute Einstiegschance.

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