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Hot Corner: Revitalisierung

Wer in die Private-Equity-Gesellschaft Airesis (SIX: AIRE; Kurs: 1.20 Fr.; Börsenwert 69 Mio. Fr.) investiert, muss Rückschläge verkraften können. Einem langjährigen Aktionär ist vor kurzem der Geduldsfaden gerissen: Der Zürcher Hedge Fonds Limmat Capital hat seine Anfang 2014 auf 6% erhöhte Beteiligung Mitte März auf 1,65% reduziert.

Dafür erhöhte die liechtensteinische IFM Independent Fund Management ihren Anteil auf 7,1%. Mit einem Anteil von 50,6% dominierend bleibt die Gruppe um Airesis-Mitgründer, VR-Präsident und CEO Marc-Henri Beausire.

Der letzte Woche publizierte Geschäftsbericht 2015 scheint auf den ersten Blick den Verkäufern der Aktien recht zu geben: Airesis’ Verlust stieg von 4,6 auf 13,3 Mio. Fr. Ihr Geschäftsmodell  besteht darin, mehr oder weniger restrukturierungsbedürftige Sportartikelhersteller zu übernehmen, sie voranzubringen und zu verkaufen. Auf Anfang Juni 2015 erwarb sie 92% am waadtländischen Skihersteller Movement,der bis Jahresende 9,3 Mio. Fr. Umsatz brachte.

Airesis’ wichtigste Beteiligung bleibt aber der 78%-Anteil am französischen Sportartikelhersteller Le Coq Sportif – 1882 gegründet, hatte die Marke ihre bisher letzte grosse Zeit in den 1980er-Jahren, als etwa die argentinische Fussballnationalmannschaft in Trikots von Le Coq Sportif Weltmeister wurde.

Nun wird die Marke revitalisiert: Airesis nennt als zweites wichtiges Ereignis von 2015, neben dem Movement-Kauf, die Rückkehr in den Fussballmarkt mit der Lancierung der Partnerschaften zwischen Le Coq Sportif und den Klubs AS Saint-Etienne und AC Fiorentina, die in Frankreichs bzw. Italiens Liga unter den ersten fünf rangieren.

Die Anteile am Sportartikelhersteller Le Coq Sportif sind für Airesis nicht mehr gleichermassen lukrativ wie zuvor. Die Marke soll daher revitalisiert werden.

Der Wiederaufbau kostet: 2015 stiegen die operativen Ausgaben von Le Coq Sportif 14% auf 52,8 Mio. € und der Verlust von 3,0 auf 8,2 Mio. €. Der Umsatz stieg dagegen 0,7% auf 101 Mio. € – wobei das Wachstum im zweiten Semester 11% betrug. Der Aufwärtstrend setzt sich fort: Für das erste Quartal 2016 meldet Le Coq Sportif ein Wachstum um 10% mit der Frühlings-/Sommerkollektion, gar 25% waren es in Frankreich.

Um das Fachwissen in der Muttergesellschaft Airesis zu verbessern, bringen Minderheitsaktionäre nun gar die Idee ins Spiel, Felix Sulzberger für den Verwaltungsrat zu gewinnen: Der Ex-CEO von Calida wurde nach einem Streit auch aus dem Aufsichtsgremium der Bekleidungsgruppe katapultiert. Sulzberger, in früheren Jahren auch für Reebok tätig, könnte helfen, das Potenzial von Le Coq Sportif besser auszuschöpfen – und Airesis mehr Beachtung verschaffen.

So oder so ist die Hoffnung der treuen Aktionäre berechtigt, dass die Airesis-Aktien einen Boden gefunden haben. Wird Le Coq Sportif nur schon zum geschätzten Umsatz von über 110 Mio. € bewertet, wäre Airesis Anteil daran um 95 Mio. Fr. wert – versus einer Börsenkapitalisierung der Gruppe von 69 Mio. Fr. Als Käufer für die Beteiligung käme notabene die japanische Sportbekleidungsgruppe Descente in Betracht, die in Asien die Rechte an der Marke Le Coq Sportif hat. Airesis-Chef Beausire gilt aber längst noch nicht als verkaufswillig. Er will mehr herausholen.