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Hot Corner: Santheras neuer Versuch

Zu 128 Fr. wurden die Aktien Santhera (SIX: SANN, Kurs am Freitag: 25.25 Fr., Börsenwert 175 Mio. Fr.) vor gut zwei Jahren gehandelt. Der einstige Star am Schweizer Biotech-Himmel ist zum hässlichen Entlein geworden, der Glaube an eine Erfolgsgeschichte ist verloren gegangen. Dabei gibt es noch Chancen auf ein Happy End.

Das Unternehmen mit Sitz in Liestal, Kanton Baselland, verfügt über einen Wirkstoff mit dem Handelsnamen Raxone. Zugelassen ist er bereits gegen die seltene Augenkrankheit Lebersche hereditäre Optikusneuropathie (LHON). Patienten mit LHON haben einen genetischen Defekt, der ohne Behandlung zu einem raschen Erblinden führt. Dank Raxone erhalten diese Patienten ihr Sehvermögen bis zu einem gewissen Grad zurück. Behandlungsalternativen gibt es keine. Zum Halbjahr 2017 erwirtschaftete Santhera mit Raxone bei LHON einen Umsatz von 10,9 Mio. Fr. Bis Ende Jahr dürfte der Erlös auf 21 bis 23 Mio. Fr.  steigen. Der Spitzenumsatz dürfte etwa 40 bis 50 Mio. Fr. betragen.

Weniger erfolgreich läuft es Santhera derzeit bei Raxone in der Indikation Duchenne-Muskeldystrophie (DMD). Ein Gendefekt führt dazu, dass Patienten mit DMD zu wenig Dystrophin produzieren. Das Protein ist für das Wachstum der Muskeln zuständig. Das hat auch Einfluss auf die Lungenfunktion. Die Krankheit geht daher mit einer hohen Sterblichkeit einher. Gemäss längst durchgeführten zulassungsrelevanten Tests kann der Verlust der Lungenfunktion mit Raxone deutlich verlangsamt werden.

Dennoch hat die europäische Gesundheitsbehörde EMA den Zulassungsantrag im September abgelehnt. Sie bezweifelt, dass die Daten aus den Tests zum gegebenen Zeitpunkt für die Marktzulassung ausreichen. Damit einher ging ein Kurssturz in den Aktien von Santhera.

Die Gesellschaft hat jedoch angekündigt, das Urteil anzufechten, denn das Studiendesign war vor dem Start der Tests mit der Behörde abgestimmt. Für die Prüfung einer Beschwerde veranschlagt die EMA in der Regel 120 Tage. Es ist also damit zu rechnen, dass der Einspruch an der Zulassungssitzung vom 22. bis 25. Januar behandelt wird. Das Ergebnis wird dann einen Tag später verkündet.

Die Chancen, dass sich die europäische Gesundheitsbehörde doch noch umstimmen lässt, sind in der Regel gering. Allerdings können Anleger mit Santhera auch nicht mehr viel verlieren. Der gegenwärtige Aktienkurs entspricht in etwa dem Wert von Raxone in der Anwendung bei LHON. Das Risiko-Chancen-Verhältnis aus Investorensicht ist somit vorteilhaft. Vor dem Entscheid betrug der Wert der Titel von Santhera an der Schweizer Börse 71 Fr. Es liegt also ein Kursgewinn von über 100% drin.  Anleger, die über eine ausreichende Risikofähigkeit verfügen, könne ein kleines Engagement prüfen.