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Hot Corner: Koffeinschub

Bill Ackman platziert eine imposante Wette. Der kontroverse Aktionärsaktivist steigt bei Starbucks (Nasdaq: SBUX, Kurs: 56.75 $, Börsenwert von 77 Mrd. $) ein. Wie er letzte Woche publik machte, hat sein Hedge Fund Pershing Square Capital 12,5 Mio. Titel zum Durchschnittspreis von 51 $ gekauft. Das entspricht einer Beteiligung von gut 1%. Der kühle Rechner mit dem silbernen Haar setzt sich wie üblich ein ehrgeiziges Ziel: Der Kurs soll sich in den nächsten drei Jahren mehr als verdoppeln.

Bill Ackman

Ackmans Engagement kommt zu einem spannenden Zeitpunkt. Starbucks war lange Zeit ein Star an der Börse. Die Kaffeehauskette aus Seattle erfreute Wallstreet Quartal für Quartal mit robustem Wachstum; die Aktien stiegen von Anfang 2009 bis Herbst 2015 auf das Vierzehnfache. Seither hat der Schwung nachgelassen. In den letzten drei Jahren haben die Valoren sogar fast 10% eingebüsst, wogegen der Gesamtmarkt über 30% avanciert ist.

Reparabler Imageschaden

Ein zentraler Faktor für die Kursschwäche ist, dass Starbucks von Konkurrenten aus dem Premium-Segment wie auch aus der unteren Preisklasse herausgefordert wird. Zudem sind Konsumenten gesundheitsbewusster, was den Absatz zuckerreicher Getränke wie des Frappuccino belastet. Hinzu kommt ein Imageschaden im Kernmarkt USA, nachdem im April zwei schwarze Männer in einer Starbucks-Filiale in Philadelphia von der Polizei festgenommen wurden, weil sie nichts bestellt hatten.

Der Starbucks Midnight Mint Mocha Frappuccino

Unter dem neuen Management eröffnen sich jetzt Chancen auf einen Turnaround. Ende Juni hat Kevin Johnson die Konzernleitung vollständig von Howard Schultz übernommen, der Starbucks zur Weltmarke etabliert hatte. Um das Unternehmen neu aufzustellen, hat Johnson erste Massnahmen ergriffen. Dazu zählt zum Beispiel der Verkauf der weltweiten Vermarktungsrechte aller Produkte mit Ausnahme der Starbucks-Cafés für rund 7 Mrd. $ an Nestlé.

Attraktive Bewertung

Das dürfte Ackman allerdings kaum genügen. Bislang schlägt er gegenüber der Konzernspitze zwar freundliche Töne an und lobt Starbucks als «eines der besten Unternehmen der Welt». Dennoch will er nicht ausschliessen, dass er bald auf rigorosere Veränderungen pochen wird. Potenzial sieht er vor allem im Ausbau der Marktpräsenz in China, wo er mit einem doppelt so schnellen Gewinnwachstum rechnet wie für alle Absatzregionen insgesamt.

Ackman hat sich mit Investments auch schon schwer vertan. Geht sein Plan aber auf, werden die Aktien einen Koffeinschub verspüren. Zudem sind sie attraktiv bewertet. Auf Basis der Analystenschätzungen für 2019 beträgt das Kurs-Gewinn-Verhältnis 22, wogegen sich das langfristige Mittel auf 26 beläuft. Für die 2,6% rentierenden Titel spricht ebenso die grosszügige Ausschüttungspolitik. Sie umfasst ein Aktienrückkaufprogramm von 14 Mrd. $ über die nächsten zwei Jahre, fast 20% des Börsenwerts.