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Hot Corner: Im Luftkampf

In rund zwei Monaten ist es soweit: Erstmals steigt der neue Kurzstreckenflieger von Bombardier (Toronto: BBD; Kurs 2,01 kan. $, Marktkapitalisierung 4,7 Mrd. kan. $) in den Himmel. Die Flug­gesellschaft Swiss setzt am 15. Juli den Jumbolino-Nachfolger C Series 100 auf dem Flug LX 638 von Zürich nach Paris ein – drei Jahre nach dem ursprünglich geplanten Termin.

Zudem hat der kanadische Flugzeug- und Zugbauer kürzlich angekündigt, das Duopol im Markt für Verkehrsflugzeuge zu bekämpfen. Seit Jahren teilen sich Airbus und Boeing die Nachfrage nach Flugzeugen unter sich auf, ein funktionierender Wettbewerb ist unter diesen Umständen nicht möglich.

In zwei Monaten verdoppelt

Diese Perspektive von Bombardier weckt Hoffnungen – nicht nur bei den Abnehmern von Flugzeugen, sondern auch bei den Aktionären. Die Titel, die im Februar unter 1 kan. $ gefallen war, haben anschliessend innerhalb von zwei Monaten ihren Wert auf über

2 kan. $. verdoppelt. Trotz dieses Zwischensprints notieren die Aktien weit unter früheren Niveaus. Im vergangenen Sommer wurden sie bei 2,50 gehandelt, im Herbst 2013 gar bei über 5,00.

Zurückhaltung herrscht hingegen bei den Analysten. Derzeit empfehlen nur drei von 22 Experten den Titel, so wenig wie seit Jahren nicht mehr. Negativ gewertet werden die Aussichten im Markt für Businessflugzeuge. Vor allem die stockende Nachfrage aus Schwellenländern drückt auf die Margen. Das spürt Bombardier, die ein Drittel des Umsatzes in diesem Bereich erzielt, überdurchschnittlich stark.

Entscheidend wird deshalb sein, ob Bombardier das Geschäft im kommerziellen Luftverkehr ausbauen kann. Im ersten Quartal 2016 setzten die Kanadier in dieser Sparte 616 kan. $ um. Das entspricht einem Umsatzanteil von 15%. Gelingt es Bombardier, mit dem neuen Modell C Series im Markt einzuschlagen, würde das die Abhängigkeit von Businessjets deutlich verkleinern.

Mit dem neuen Modell C Series will Bombardier im Markt einschlagen.

Anziehende Nachfrage

Es gibt Anzeichen, dass die Nachfrage nach Bombardier-Flugzeugen anzieht. Neben der Swiss, die 30 solcher Jets bestellt hat, sind unlängst weitere Orders in der Konzernzentrale in Montreal eingetroffen. Die US-Fluggesellschaft Delta kaufte sich 75 Flieger. Inzwischen liegen 325 fixe Bestellungen vor.

Auf den Gewinn schlagen solche Zahlen indes noch nicht durch. Noch befindet sich Bombardier in den roten Zahlen. Wegen zahlreicher Schwierigkeiten hatten sich beim C-Series-Programm jahrelange Verzögerungen ergeben. Das führte zu milliardenhohen Abschreibungen. Auch beim Deal mit Delta muss das Unternehmen 500 Mio. kan. $ an Verlustrückstellungen in der Bilanz verbuchen. Die Rückkehr in die Gewinnzone ist für 2018 vorgesehen.

Ein Einstieg bei den Aktien des Flugzeugbauers ist deshalb als Wette auf einen erfolgreichen Ausbau des Marktanteils im kommerziellen Luftverkehr zu verstehen.