Hot Corner: Eiskalt statt sommerwarm
Ein Engagement im kanadischen Daunenjackenhersteller Canada Goose ist auch in der Sommerzeit eine Überlegung wert.
Am Freitag fängt kalendarisch der Sommer an. Bei den (endlich) warmen Temperaturen sich die Eiseskälte des nächsten Winters und dicke Daunenjacken vorzustellen, erscheint verwegen, ja fast schon abwegig. Erfolglos müssen solche Gedanken nicht sein. An den Aktienmärkten wandeln die Contrarians auf solchen Pfaden. Dabei werden sie aktuell auf Canada Goose (Toronto: GOOS, Kurs: 48.53 kan. $, Börsenwert 5345 Mio. kan. $) stossen – und das nicht allein vor dem saisonalen Hintergrund unpassender Temperaturen.
Der Hersteller von Daunenjacken muss derzeit unten durch. Der Kursrückschlag ist der heftigste seit dem Börsengang im Frühjahr 2017. Auslöser waren die jüngsten Geschäftszahlen, mit denen das Unternehmen zum ersten Mal seit dem IPO die Analystenerwartungen verfehlte.
Verlangsamtes Wachstum
Im vierten Quartal stieg der Umsatz mit den im oberen Preissegment angesiedelten Daunenjacken 25%, während Analystenschätzungen ein Plus von 27% vorhergesehen hatten. Für das Gesamtjahr 2018/19 wies Canada Goose ein Umsatzwachstum von 40% auf 830 Mio. kan. $ aus.
Wesentlichen Anteil an der Steigerung hatte die Expansion nach China, dem weltweit grössten Luxusgütermarkt. CEO Dani Reiss bezeichnete den Markteintritt mit dem Laden in Peking bei der Zahlenvorlage als «sehr erfolgreich». Drei weitere Filialen sollen demnächst in China eröffnet werden. Insgesamt verzeichnete die Konzernregion «Rest der Welt» ein Umsatzplus von 60%. In Kanada setzte die Gesellschaft 28% mehr um, in den USA 36% mehr.
Canada Goose wusste das Wachstum auch in mehr Ertrag umzusetzen. Die Bruttomarge lag über 62%, die Ebit-Marge erreichte auf bereinigter Basis 24,9% (nach 23,1% im Vorjahr). Der Gewinn je Aktie stieg im Berichtsjahr von 0.86 auf 1.28 kan. $.
Steigender Direktverkauf
Das Unternehmen ist mit den Prognosen wie gewohnt vorsichtig. Es erwartet wie letztes Jahr ein Umsatzwachstum von mindestens 20% und eine Ebit-Margenausweitung von 40 Basispunkten. Das soll für 25% mehr Gewinn je Aktie reichen. Im gleichen Tempo soll es bis 2022 weitergehen. Canada Goose führt inzwischen weltweit elf eigene Läden, acht weitere sind geplant. In zwölf Ländern betreibt das Unternehmen ein eigenes E-Commerce-Netz. Der Ausbau des margenstarken Direktverkaufs ist Bestandteil der gut abgestützten Wachstumsstrategie.
Ein Engagement in Canada Goose ist nicht ohne Risiko, denn die Unternehmensziele sind ambitioniert. Sie beruhen aber auf einem soliden Unterbau. Auch den Vergleich mit Konkurrenten wie Moncler muss das Unternehmen nicht scheuen. Contrarians können den Kursrückschlag nutzen und in der Sommerhitze auf eisige Kälte wetten.
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch