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Hot Corner: Dell ist zurück

Dell ist vielen noch ein Begriff – schliesslich hat das Unternehmen unter dem Gründer und langjährigen CEO PC-Geschichte geschrieben, den Markt für Personal Computer (PC) lange dominiert. Seit Ende Dezember sind Dell-Papiere (NYSE: Dell, 46.90 $ am Montag, Börsenwert 33,7 Mrd. $) wieder an der Börse zu haben. Die Manager des US-Unternehmens haben die Abwesenheit von der Börse klug genutzt. Dell ist inzwischen weit mehr als Hersteller von PC. Viele haben das noch nicht erkannt – was Chancen eröffnet.

Dell vereint einige Superlative. So beherrschte das Unternehmen, das der 53-Jährige Michael Dell 1984 in Texas gegründet hatte, lange Zeit den PC-Markt. Die Spezialität von Dell war der Direktvertrieb der Geräte, die Kunden profitierten von günstigeren Computern. Die Smartphone- und Tablet-Revolution verschlief das Unternehmen indes. Im Herbst 2013 folgte, bedrängt auch von aktivistischen Investoren, der grösste Buyout nach der Finanzkrise. Es entstand abseits der Börse das «bedeutendste Start-up der Welt», so Michael Dell, der die Transaktion aus eigener Kraft und mithilfe von Krediten und Wagniskapitalgebern gestemmt hat.

Einmal hin und einmal her

Nun also die Rolle rückwärts – nicht minder komplex: Dell übernahm die Mehrheit an bereits kotierten Tracking Stocks, die allein dem Zweck dienten, den finanziellen Erfolg von VMWare zu spiegeln – einem Softwareunternehmen, das sich auf Virtualisierung und Cloud-Lösungen spezialisiert und mit dessen Mutterkonzern EMC Dell 2015 fusionierte. Der Kauf der Tracker-Aktien kostete 24 Mrd. $. Auf diese Weise vermied Dell einen traditionellen Börsengang. Die immense Schuldenlast des Unternehmens von 53 Mrd. $ wäre dem Anpreisen neuer Aktien bei Investoren sicher nicht dienlich gewesen.

So hat Selfmade-Milliardär Michael Dell wieder seinen eigenen Weg beschritten. Ende Dezember wurden die Papiere der neuen Dell an der Börse erstmals zu 46 $ gehandelt. Danach verloren sie und notieren nun auf Ausgangsniveau. Das Unternehmen liegt mit einem Anteil von 17% auf Platz drei im weltweiten PC-Markt, hinter HP mit 23 und Lenovo mit 21%. Doch Dell hat die Abwesenheit von der Börse zum Umbau genutzt, und das Unternehmen verkauft weit mehr als Computer.

Die Gesellschaft hat ihren Fokus auf den Verbrauchermarkt deutlich verringert. Der Zukauf des Speicheranbieters EMC für 67 Mrd. $ – bis dahin der grösste in der IT-Branche – brachte die Tochterunternehmen VMWare im Bereich Virtualisierung, RSA Security für Sicherheitssoftware und den Softwareentwickler Pivotal mit zu Dell. Seit 2012 hat der Konzern acht weitere, kleinere Firmen erworben, die sich alle auf Geschäftskunden-IT spezialisieren.

Die Mutter gibt es gratis

So profitiert Dell nun vom Ausbau der IT-Infrastruktur in Unternehmen. Die Tochtergesellschaften VMWare, Pivotal und SecureWorks sind zudem kotiert – und bringen es zusammen auf eine Marktkapitalisierung von 67 Mrd. $. Das sind immerhin 33 Mrd. $ mehr als der aktuelle Börsenwert der Mutter selbst. Und das Kerngeschäft von Dell gibt es so praktisch auch noch kostenlos obendrauf.

Es gibt einige Gründe, die für einen niedrigeren Wert der Mutter sprechen: die hohe Verschuldung beispielsweise oder das Aktionariat von Dell, das in Teilen einem Ausstieg nicht abgeneigt scheint. Aber auch auf Basis des Kurs-Gewinn-Verhältnisses für das Geschäftsjahr, das im Januar 2020 endet, ist Dell mit 7 nicht teuer. Die ebenso im Geschäftskundensegment tätigen Rivalen Hewlett Packard Enterprise und IBM kommen auf je 10. Ende Februar stehen die Quartalszahlen von Dell auf dem Plan. Das könnte für die nächsten, kursbewegenden Nachrichten sorgen. (TR)