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Hot Corner: Chinesisches Auf und Ab

Wie schnell es manchmal gehen kann: Vor einem Jahr als verheissungsvolles Jungunternehmen an der New Yorker Technologiebörse Nasdaq gestartet, ist die Euphorie rund um Pinduoduo (Nasdaq: PDD, Börsenwert: 22 Mrd. $, Kurs: 19 $) grösstenteils wieder verpufft.

Knapp drei Jahre nach ihrer Gründung sammelte die E-Commerce-Plattform mit Sitz in Schanghai beim Börsengang rund 1,6 Mrd. $ ein, und das Wachstum ging weiter: Ende 2018 hatten sich die aktiven Nutzer pro Monat auf über 270 Mio. verdoppelt. Bei Pinduoduo können Kunden sogenanntes Social Shopping betreiben. Über Social Media vernetzten sich Interessierte an einem Produkt, das Pinduoduo anbietet, und erzielen so einen Rabatt. Von Windeln bis zu Handys ist alles zu haben.

Rekordverdächtiges Tempo

Auch der CEO, Colin Huang Zheng, sorgt für aufsehenerregende Zahlen. In nur drei Jahren hat er ein Vermögen von über 10 Mrd. $ angehäuft. In Sachen Geschwindigkeit sei das rekordverdächtig, steht im Hurun Report, der Daten über die weltweit reichsten Personen sammelt. China ist bei der Anzahl Self-Made-Milliardäre Spitzenreiter.

Pinduoduo ist bei weitem nicht das einzige Unternehmen, das auf Chinas wachsende Konsumlust setzt und das internationale Rampenlicht sucht. Die Onlinehändler Alibaba und JD.com sind ebenfalls in New York kotiert. Gemein ist ihnen auch, dass sie für den US-Riesen Amazon eine ernste Konkurrenz sind. Der Fokus auf Social Media erlaubt es Pinduoduo jedoch, eine andere Käuferschicht als die Wettbewerber zu erreichen: 70% der Kundschaft ist weiblich und lebt in für chinesische Verhältnisse kleineren Städten.

Die Schattenseiten

Auf dem Papier ist es eine Win-win-win-Situation: Kunden bekommen das Produkt billiger, Hersteller können mehr absetzen, und Pinduoduo erhält eine Provision. Doch die Aktien sind zur heissen Wette geworden: Im ersten Geschäftsquartal 2019 wuchs der Umsatz von Pinduoduo zwar um 228%, gleichzeitig verachtfachte sich der Betriebsverlust aufgrund hoher Werbekosten.

Nun soll eine Kapitalerhöhung frisches Geld bringen, was zu einer deutlichen Kurskorrektur geführt hat. Chinas Tech-Aktien leiden zusätzlich wegen des Handelsstreits. Dieser schürt Ängste vor einem Einbruch der chinesischen Konsumlust und den entsprechenden Folgen für das operative Geschäft der Onlinehändler.

Mutigen Anlegern bieten sich aber Einstiegschancen: Pinduoduo kosten wieder gleich viel wie beim Börsengang. Laut Bloomberg empfehlen 17 von 20 Analysten die Pinduoduo-Titel zum Kauf. Ihre Berechnungen ergeben ein durchschnittliches Kurspotenzial von fast 50%. Wer auf Chinas boomende Mittelschicht setzen will und auf die  Zukunft des E-Commerce-Geschäfts, befindet sich also in guter Gesellschaft.