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Hot Corner: Chinesische Reisefreude

Das Einkommen der Chinesen steigt stetig. Und es bleibt mehr Geld für Konsum übrig, der vor einigen Jahren noch als Luxus betrachtet worden wäre. Dabei will die werdende Mittelschicht besonders  gerne reisen – ins Ausland wie auch im Inland.

Der chinesische Reisesektor wird daher in den nächsten zehn Jahren mit einem annualisierten Wachstum von 8% expandieren, schätzt der Reiseindustrieverband World Travel and Tourism Council. Das ist schneller als in allen anderen grossen Volkswirtschaften.

An diesem Wachstum ist das chinesische Internet-Reisebüro Ctrip.com International (Nasdaq: CTRP, 52.82 $, 27,7 Mrd. $ Marktkapitalisierung) direkt beteiligt. Dale Nicholls, seit vierzehn Jahren Fondsmanager des Pacific Fund von Fidelity, setzt auf Unternehmen in Asien mit einem stetigen, langfristigen Wachstum. Ctrip.com ist einer dieser Titel.

Vertrauen ins Management

«Das Unternehmen hat ein wirklich starkes Management», zeigt sich Nicholls im Gespräch mit FuW überzeugt. Die seit November amtierende CEO Jane Jie Sun erklärte in einem Interview mit dem Tourismus-Fachmagazin «Skift»: «Ctrip will das innovativste Online-Reisebüro der Welt werden.» Dank dem grossen Engagement der Mitarbeiter könne man sich doppelt so schnell entwickeln wie die ausländische Konkurrenz.

Das Unternehmen ist mit grossem Abstand der Leader bei Online-Buchungen in China. Nach Zahlen des Informationsdienstes Bloomberg laufen 70% der Online-Buchungen in der Volksrepublik über Ctrip. Nicholls erklärt: «Seitdem man die Nummer zwei übernommen hat, sehe ich nicht, wie die Marktposition angefochten werden kann.»

Der Fondsmanager identifiziert zwei Trends, die dem Online-Reisebüro einen steigenden Umsatz bescheren sollten:  «Einerseits wächst der Tourismus in China», sagt er. «Gleichzeitig werden mehr Buchungen online abgewickelt. Damit sollte Ctrip einen grösseren Anteil in einem wachsenden Markt gewinnen.»

Doch nicht nur für den Umsatz ist Nicholls optimistisch. «Die Gewinnmarge wird noch stärker wachsen», meint er. Denn mit einem höheren Marktanteil könne Ctrip eine bessere Verhandlungsposition gegenüber Fluglinien und Hotels einnehmen.

Höhere Provisionserlöse

Vor der Konsolidierung war der Reisemarkt für aggressive Preiskämpfe berüchtigt. «Dank der Preissetzungsmacht wird der Provisionserlös steigen», erwartet Fondsmanager Nicholls.

Doch wer auf die Story höherer Umsätze und Margen setzen will, der kann so bald keine Dividende erwarten. Das Unternehmen will weiterhin aggressiv wachsen – auch mit dem Kauf von internationalen Konkurrenten.

So wurde im vergangenen November das britische Flugvergleichsportal Skyscanner für 1,7 Mrd. $ übernommen. Mit den Grossaktionären Baidu und Priceline gibt es aber starke Partner, um diesen Wachstumskurs weiterzutreiben.

Auch im Inland will man expandieren. In den grössten Städten sei man schon stark, meint Sun. Nun werde man das Werbebudget auf die kleineren, weniger wohlhabenden Städte konzentrieren.

Regulierung macht Druck

Zumindest kurzfristig könnte sich die Regulierung negativ auf das Ergebnis auswirken. Chinas Luftfahrtbehörde hat kürzlich die Bündelung von Flugtickets mit anderen Angeboten eingeschränkt.  Solche Angebote machen etwa 15% des Umsatzes von Ctrip aus. Das Unternehmen will zur Umsatzsteigerung neue Geschäftsmodelle testen, etwa eine kostenpflichtige Mitgliedschaft.

J. P. Morgan schätzt das adjustierte Kurs-Gewinn-Verhältnis von Ctrip für das laufende Jahr auf hohe 58. Der Kurs hat seit Jahresanfang fast ein Drittel zugelegt. Kann sich aber das momentane Umsatzwachstum von über 30% fortsetzen, wird Ctrip nicht nur Touristen, sondern auch Anlegern Freude bereiten.