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Airesis’ Hahn ist noch heiser

Geduld ist eine Tugend, die eine Private-Equity-Gesellschaft im Grunde ihres Herzens nicht gerne übt. Aber manchmal muss sie es. So wie Airesis (SIX: AIRE; Kurs:  1.29 Fr.; Börsenwert von  73,4 Mio. Fr.). Die Gesellschaft aus Montreux umfasst heute, nachdem sie die auf Surfmarken spezialisierte Boards & More Ende 2013 verkauft hat, noch die 78%-Beteiligung an Le Coq Sportif. Dieser bekannte, aber renovationsbedürftige französische Sportartikelhersteller hat für 2014 weiter kein überzeugendes Ergebnis vorgelegt: Sein Umsatz stieg lediglich 0,2% auf 100,6 Mio. €. Immerhin verbesserte sich die Bruttomarge von 43 auf 45%. Aber das Betriebsergebnis (Ebit) verblieb klar im roten Bereich, auch wenn sich das Minus von 3,7 auf 3 Mio. € verringert hat.

Ein Hauptgrund, warum es nicht so rasch wie erhofft vorwärtsgegangen ist, waren die Turbulenzen im Management. Marc-Henri Beausire, der Airesis mitbegründet hatte, gab das Amt als CEO von Le Coq Sportif vor zwei Jahren ab, aus familiären Gründen – im Juni 2013 trat mit dem Franzosen Frank Heissat ein Hoffnungsträger an. Leider erfüllten sich die hohen Erwartungen an ihn nicht. Wie es Airesis-Verwaltungsrat Urs Linsi ausdrückt: «Wir brauchen nicht Visionen, nicht noch mehr Konzepte, wir müssen verkaufen.» Die Konzepte seien schon da, es  gelte, sie umzusetzen. Nach rund einem Jahr wurde Heissat (mehr oder weniger klammheimlich) ersetzt – durch seinen 43-jährigen Vorgänger Beausire, der nach seiner Auszeit Linsis Aussagen zufolge voller Energie zurückkommt.

Mit Argentinien wurde Le Coq Sportif 1986 Weltmeister.

Das Geschäftsmodell von Airesis besteht im Grunde darin, schwächelnde Marken neu zu lancieren. Als Diego Maradona an der Fussball-WM 1986 das «Tor des Jahrhunderts» erzielte, tat er das in einem Trikot von Le Coq Sportif. Nach den Achtzigerjahren verlor die Marke aber an Bedeutung. Heute wird sie unter Airesis’ Ägide revitalisiert – seit 2012 ist Le Coq Sportif  wieder Partner des berühmtesten Radetappenrennens, der Tour de France. Ab nächster Fussballsaison zeigt sich das Logo mit dem krähenden Hahn u. a. auf den Leibchen des Klubs Saint-Etienne, der in Frankreich Kultstatus hat.

Die Rückkehr zu alter Blüte braucht aber Zeit, drei bis fünf Jahre, schätzt Linsi. Doch er glaubt daran, dass sein finanzielles Engagement Früchte tragen wird. Er und andere VR- und Managementmitglieder halten total 44% an Airesis. Am 24. März wurde gemeldet, dass ein exekutives VR- resp. Geschäftsleitungsmitglied 2,6 Mio. Airesis-Aktien für 2,8 Mio. Fr. erwarb – ein gutes Zeichen. Airesis erhöhte 2014 den Anteil an Le Coq Sportif um 5%, wofür sie 5,5 Mio. Fr.  zahlte – auf der Basis wäre die Beteiligung am Sportartikelhersteller 86 Mio. Fr. wert. Airesis, die auch umfangreiche Cashmittel hält, wird von der Börse mit 73 Mio. Fr. bewertet.