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Hot Corner: Abgelichtet

Ob Ferienerinnerungen, Hochzeitsbilder, Geburtsanzeige oder Teamfotos –  Cewe ist gemäss eigenen Angaben der grösste Fotodienstleister Europas – und ein Beispiel, wie die Transformation ins digitale Zeitalter gelungen ist. 2,2 Mrd. Abzüge wurden 2018 über die zum Oldenburger Unternehmen gehörenden Onlineseiten bestellt.

Kaum ein Markt wurde in den vergangenen Jahren derart auf den Kopf gestellt wie jener für Fotografie. Die Präsentation der ersten Digitalkamera 1991 war eine Zäsur. Im Dunkelraum Fotos entwickeln, ist nicht mehr nötig. Wer will, kann seine Schnappschüsse heute jederzeit zuhause ausdrucken. Die traditionellen Fotogeschäfte mussten wieder einmal umdenken.

Vorreiter

Am 1. Mai 1912 gründete August Friedrich Carl Wöltje in Niedersachsen eine «Photographische Anstalt». Sein Schwiegersohn und Nachfolger im florierenden Geschäft mit Fotografien, Kameras und Zubehör, Heinz Neumüller, taufte das Unternehmen in den Sechzigerjahren Cewe – nach den Initialen des Gründers.

Bereits damals war das Unternehmen ein Vorreiter in der Industrie: Es wurde zum Spezialisten für Farbfoto­grafie, die nach und nach die Schwarzweissaufnahmen ablöste. Dank Übernahmen wurden die Oldenburger zum Marktführer für Fotoentwicklung in Deutschland. Bald expandierte Cewe auch im Ausland.

Zwanzig Jahre später erkannte CEO Hubert Rothärmel erneut einen Trend sehr früh. Er machte die ersten Schritte zur digitalen Fotografie – und brachte das Unternehmen an die Börse. Gleichzeitig wuchs Cewe über Akquisitionen im In- und Ausland weiter.

Bequeme Ferienerinnerung

Heute betreibt der Fotodienstleister 14 Produktionsstätten in Europa. Zu den erfolgreichen Konzepten gehört das Fotobuch unter der Sparte Fotofinishing. Dabei können Kunden ihre Bilder auf der Website hochladen und online die Erinnerung gestalten. Das Einkleben von Abzügen fällt weg. Seit 2012 ist er im schnell wachsenden Markt für Online-Drucksachen aktiv.

Die Diversifikation und die ständige Weiterentwicklung kommt Cewe gelegen. Denn der Foto-Einzelhandel steht in den meisten europäischen Ländern unter Druck. Im ersten Quartal 2019 ging der Umsatz in diesem Bereich rund 4% zurück. Konzernweit resultierte dennoch ein Plus von 7,5%. Der Gewinn auf Stufe Ebit wuchs überproportional – insbesondere dank dem Fotofinishing.

Die Transformation geht weiter. Im April hat Cewe den Betreiber der Lumas-Galerien Whitewall übernommen. Damit steigt sie in das Geschäft mit hochwertigen Grossabzügen ein. Das zeigt sich ab dem zweiten Halbjahr in den Zahlen. Laut den Analysten der Bank Baader dürfte der Konzern die eigenen Prognosen für 2019 schlagen. Die Aktien sind mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 16 moderat bewertet. Es gibt Potenzial nach oben.