Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Höheres Rentenalter wird mehrheitsfähig

Gewiss, Umfragen machen keine auf Punkt und Komma genauen Aussagen – sie sind stets mit der nötigen Vorsicht zu geniessen. Sind sie jedoch seriös aufgesetzt, das heisst, umfassen sie ein genügend grosses und repräsentativ ausgewähltes Sample, können sie sehr wohl Aussagen über Trends und vor allem deren Änderung machen. Die Glaubwürdigkeit der Resultate steigt, wenn andere Umfragen zum gleichen Thema schon ähnliche Ergebnisse erbracht haben.

Das gilt für die neuste Umfrage des Forschungsinstituts GFS.Bern zur Altersvorsorge. Neben der wenig überraschenden Erkenntnis, dass die Dringlichkeit einer Reform der Altersvorsorge mehrheitlich erkannt wird, werden frühere Umfragen (z.B. von Vimentis im Februar) bestätigt, dass ein höheres Rentenalter langsam, aber sicher mehrheitsfähig wird.

Sowohl die Angleichung des Rentenalters von Frau und Mann als auch eine generelle Erhöhung des Rentenalters scharen Mehrheiten hinter sich. So erhält etwa der Vorschlag, das Rentenalter für beide Geschlechter schrittweise bis 2032 auf 66 Jahre anzuheben, eine knappe Mehrheit.

Die Umfrage kommt auch zum Schluss, dass Anhänger der bürgerlichen Parteien der Mitte diesen Schritt mehrheitlich befürworten. Mehrheitlich abgelehnt dagegen wird der Vorschlag von der strukturkonservativen Linken (SP) und der nationalkonservativen Rechten (SVP). Da öffnet sich die Möglichkeit für eine – erneute – unheilige Allianz.

Das Umfrageresultat müsste für die ein höheres Rentenalter befürwortenden politischen Kreise ein Signal sein, das Thema nicht mehr so zögerlich wie bis anhin zu behandeln. Es muss offensiv angegangen werden, die Bevölkerung setzt sich dagegen nicht grundsätzlich zur Wehr.

Die Gegner tun gut daran, das Ergebnis endlich ernst zu nehmen. Die von Innenminister Alain Berset stets bemühte Aussage, die Zeit sei nicht reif für ein höheres Rentenalter, es sei nicht mehrheitsfähig, entbehrt ganz einfach jeder Grundlage. Derartige Aussagen verraten ideologische Sturheit. Das ist eines Bundesrats – und schon gar des Bundespräsidenten – nicht würdig. Er und seine Genossen von SP und Gewerkschaften handeln nach dem Motto, was nicht sein darf, ist nicht. Das ist keine vernünftige Richtschnur politischen Handelns.

Das Thema duldet keinen weiteren Aufschub, zu wacklig ist die finanzielle Situation in der AHV wie auch in der zweiten Säule. Das Rentenalter muss in der laufenden Reform der Altersvorsorge in der einen oder anderen Form aufgenommen werden. Eine nachhaltige Sanierung ist ohne Massnahmen in diesem Bereich eine Illusion. Die bürgerlichen Politiker sind gefordert, das Thema in den Prozess einzuspeisen.