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Herr der Lüfte

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Der Jetman:Yves Rossy bei seinem Flug über Rio de Janeiro 2012.
Das Breitling-Jet-Team:Die weltweit grösste zivile Profi-Kunstflugstaffel, hier in Begleitung eines Airbus A-380.
Der Star an jeder Flugschau:Eine der drei letzten noch flugtüchtigen Lockheed Super Constellation.

Raumfahrtinteressierte erinnern sich vielleicht noch an die Mission Mercury Seven, bei der Scott Carpenter 1962 mit der Kapsel Aurora 7 als zweiter Mann die Erde umkreiste. Falls nicht, ist Ihnen bestimmt die erste Nonstop-Ballonfahrt um die Erde von Bertrand Piccard und Brian Jones im Jahr 1999 präsent. Wahrscheinlich kennen Sie auch die faszinierenden Aufnahmen von Jetman, wie er Ende 2013 mit seinen Düsenflügeln in Japan über den Fujiyama flog. Alle drei Abenteuer haben etwas gemeinsam: Breitling.

Als Scott Carpenter seinen Orbitalflug absolvierte, trug er eine Navitimer am Handgelenk.

Sie ist zum identitätsstiftenden Aushängeschild der Marke geworden und ist de facto der erste Armbandchronograph mit Weltraumerfahrung. Die Heissluftpioniere Bertrand Piccard und Brian Jones umkreisten an Bord der Breitling Orbiter 3 die Erde, und Yves Rossy alias Jetman wechselte vor vier Jahren von Hublot zu Breitling.

Unentbehrliche Präzisionsinstrumente

Man könnte die Liste der Beispiele noch beliebig verlängern. Die Präsenz der Uhrenmarke hat nämlich in der Luftfahrt, insbesondere an den Handgelenken unzähliger Berufspiloten, ein solches Ausmass erreicht, dass man die beiden schon fast in einem Atemzug nennt. Ihre enge Verbindung wird auch in der geflügelten B-Initiale von Breitling deutlich.

Dass Breitling so konsequent mit der Fliegerei assoziiert wird, ist in erster Linie auf das Ansehen zurückzuführen, das sich die Marke mit ihren Chronographen und Zählern seit 1884 aufgebaut hat, als Léon Breitling in Saint-Imier seine eigene Werkstatt gründete. Mit ihren Präzisionsinstrumenten für Sport, Wissenschaft und Industrie schuf sich die Manufaktur schnell einen Namen. Sie überzeugten durch Robustheit, Qualität und Zuverlässigkeit, setzten sich zunächst an Sportwettkämpfen und Autorennen durch und begleiteten danach die Flugpioniere bei ihren Meisterleistungen. Schon bald führte in der Aviatik nichts mehr an der Schweizer Manufaktur vorbei. Niemand mehr wollte oder konnte auf die ab 1930 entwickelten Bordchronographen verzichten. Nicht von ungefähr ernannte die Royal Air Force Breitling im Zweiten Weltkrieg zum offiziellen Lieferanten für ihre Propellerjäger. Die US Air Force tat es ihren britischen Kollegen kurz darauf gleich.

Breitling setzte sich aber nicht nur in den Cockpits von Militärflugzeugen durch, sondern eroberte mit den hauseigenen Zeitmessern auch die Zivil- und die Handelsluftfahrt. 1950 ernannte die Aircraft Owners and Pilots Association, der grösste Flugzeugeigner- und Pilotenverband der Welt, die Navitimer zu ihrem offiziellen Chronographen. Breitling selbst erhielt den Ehrentitel «offizieller Lieferant der internationalen Aviatik».

Diese glorreiche Zeit lässt die Firma heute mit der Restauration legendärer Flugzeuge hochleben – der Breitling Super Constellation zum Beispiel, einer der drei letzten noch flugtüchtigen «Super Connies», oder der zweimotorigen Douglas DC-3 Baujahr 1940, die trotz ihrer 75 000 Flugstunden noch immer durch die Lüfte gleitet. Auch die weltweit einzige zivile Jet-Profistaffel, das Breitling Jet Team, hält die Fahne der Marke hoch. An bis zu zwanzig Flugmeetings pro Jahr zeigen die sieben tschechischen L39-Albatros-Jets ihre Flugkünste.

Bahnbrechende Erfindungen

Die uhrmacherische Reputation hat sich Breitling mit bahnbrechenden Erfindungen verdient. Gaston Breitling, Sohn des Firmengründers, erfand 1915 den ersten unabhängigen Chronographendrücker.

1923 wurde das System durch die Trennung der Funktionen Start/Stopp und Nullstellung perfektioniert und 1934 der zweite unabhängige Drücker entwickelt.

Ein weiteres Kapitel der Chronographengeschichte wurde 1942 mit der Chronomat (Verschmelzung aus Chronograph und Mathematik), dem ersten Chronographen mit kreisförmigem Rechenschieber, geschrieben. Der Erfolg war überwältigend. Breitling bot den Piloten damit ein Instrument an, mit dem sie die Funktionen des Cockpits am Handgelenk tragen konnten, und traf genau den Nerv der Zeit. Elektronische Taschenrechner gab es damals noch nicht, und ein solches Modell bot den Piloten die Möglichkeit, die Flugdistanz, die Fluggeschwindigkeit und den Treibstoffverbrauch zu berechnen.

Rund zehn Jahre später doppelte Breitling mit der Navitimer nach. Auch darauf lassen sich alle flugspezifischen Kalkulationen durchführen. Die Navitimer wird seit 1952 ununterbrochen hergestellt. Heute geniesst sie Kultstatus und gehört zu den Uhrenikonen des 20. Jahrhunderts.

Eigene Kaliber

Doch auch Breitling blieb nicht von der Quarzkrise verschont. Nach drei Generationen wurde der Familienbetrieb 1979 vom Piloten Ernest Schneider übernommen. Fest entschlossen, dem Unternehmen wieder auf die Beine zu helfen, setzte er vermehrt auf Elektronik. Im Gegensatz zu vielen Konkurrenten gab er die Mechanik, der die Marke ihren Ruhm verdankt, aber nicht auf. Jean-Paul Girardin, der Vizepräsident des Hauses, bezeichnet vor allem eine Entwicklung als zukunftsweisend: «Die 1984 mit einem Valjoux-7750-Werk aufgerüstete Chronomat steht sinnbildlich für das Revival von Breitling», sagt er und fügt hinzu: «Dieses Jahr feiern wir ihren 30. Jahrestag und lancieren eine Spezialserie des Pilotenchronographen. Die Chronomat Airborne knüpft an den Charakter und den unverkennbaren Stil des Originalmodells an, das in Zusammenarbeit mit der italienischen Armee-Luftakrobatikstaffel Frecce Tricolori entwickelt wurde.»

Sie ist aber nicht einfach nur ein Abklatsch des Originalmodells, sondern enthält mehrere Neuheiten, allen voran den Antrieb, bekannt als Kaliber B01. Hinter diesem Akronym verbirgt sich ein weiterer Höhepunkt in der Geschichte von Breitling, nämlich der Entwurf, die Entwicklung und die Produktion des ersten hauseigenen Chronographenwerks mit Säulenrad und vertikaler Kupplung, die für hochpräzise Berechnungen und ein sofortiges Anlaufen des Stoppzeigers sorgen. Zudem hat es eine beachtliche Gangreserve von 70 Stunden. Mit dem 2009 nach fünfjähriger Entwicklungsarbeit vorgestellten Kaliber, das mittlerweile auch in einer Version mit Handaufzug und 24-Stunden-Anzeige (B02), als GMT (B04) und mit Weltanzeige (B05) hergestellt wird, ist Breitling in eine andere Liga aufgestiegen. Mit einer Produktion von jährlich 160 000 Werken – alle zertifiziert von der offiziellen Schweizerischen Chronometerkontrolle COSC – kann die Manufaktur heute die Hälfte ihrer mechanischen Uhren mit dem hauseigenen Kaliber ausrüsten.

Breitling war auch bei den für die Luftfahrt bestimmten Quarzuhren wegbereitend. Die thermokompensierte SuperQuartz ist zehnmal präziser als eine traditionelle Quarzuhr. Die Emergency-Modelle haben gar einen Notfunksender eingebaut. Das neuste, 2013 vorgestellte Modell ist die erste Armbanduhr mit Zweifrequenz-Notrufsender. Er ist auf das das internationale satellitengestützte Notfunksystem Cospas-Sarsat ausgerichtet, was eine zielgenaue Ortung garantiert. Damit wird das High-Tech-Instrument zum Lebensretter.