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Handel vermiest EU-Grossbanken das Geschäft

Auch der Deutsche-Bank-CEO John Cryan steht unter Druck.

Bereits das Drittquartalsresultat des US-Bankenprimus J. P. Morgan hat es gezeigt: Bei den globalen Bankkolossen herrscht Flaute. Das Handelsgeschäft mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen (Ficc) stockt. Früher war dieser Bereich der Hauptertragspfeiler vieler Grossbanken. Nun ist er oft die Achillesferse. Da im diesjährigen Sommerquartal Ereignisse wie Wahlen oder Brexit-Abstimmung ausblieben, die im Vorjahr die Handelsaktivität der professionellen Investoren angeheizt hatten, schrumpften die Einnahmen der meisten Grossbanken.

Am deutlichsten erwischt hat es die Deutsche Bank, die am Donnerstag Zahlen vorgelegt hat. Der Ertrag aus dem Ficc brach ein Drittel ein. Die gesamten Handelseinnahmen sanken ein Viertel auf 3,5 Mrd. €. Ähnlich präsentiert sich das Bild bei Barclays. Für die Briten ist es bereits das dritte Quartal mit schwachen Leistungen in dem Bereich, und CEO Jes Staley gerät zunehmend unter Druck – ebenso die Aktien: Mit Bekanntgabe der Resultate am Donnerstag büssten Barclays 5% ein. Gekontert hat Staley mit der Ankündigung, die Kosten zu senken, um Barclays ab 2020 eine Rendite auf dem materiellen Eigenkapital (Rote) von mehr als 10% zu ermöglichen.

Unter Druck steht auch der CEO der Deutschen Bank, John Cryan. Sein Institut hat trotz Ertragseinbusse von 10% im dritten Quartal dank tieferer Kosten den Vorsteuergewinn um die Hälfte auf 933 Mio. € gesteigert, was in einer ersten Börsenreaktion den Kurs steigen liess. Doch am Schluss des Tages gingen Deutsche mit einem Minus aus dem Handel. Die Diversifikationsversuche der Deutschen Bank – weg von der Abhängigkeit des Handelsgeschäfts – überzeugen die Investoren noch nicht. Nach dem gescheiterten Versuch, die 2010 übernommene Postbank zu veräussern, soll sie nun vollständig integriert werden, jedoch die eigene Marke behalten. Verschwinden soll hingegen der geschichtsträchtige Name Sal. Oppenheim. Die Kundschaft aus diesem Zukauf soll in das Wealth Management der Bank überführt werden. Ausserdem gab die Deutsche Bank bekannt, neu eine Digitalbank aufbauen zu wollen, mit der die jüngere Generation angesprochen werden soll.

Solch strategische Sorgen kennt Spaniens grösste Universalbank nicht. Banco Santander hat auf dem Heimmarkt die Erwartungen zwar nur knapp erreicht. Die in einer Rettungsaktion für 1 € übernommene Banco Popular hat jedoch wieder Neugeld angezogen – allenfalls als Profiteur der verunsicherten Kunden der katalanischen Banken CaixaBank und Sabadell. Besonders gezogen haben erneut die lateinamerikanischen Ableger von Santander – primär Brasilien mit einen Gewinnsprung von einem Drittel. Dank der geografischen Diversifikation kletterte das operative Ergebnis der Gruppe 17%. Der Quartalsgewinn von 1,46 Mrd. € lag dennoch 14% unter Vorjahr, belastet von Integrierungskosten für Banco Popular.

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