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Gute Noten für die Schweiz

In den regelmässigen Länderberichten der OECD zum wirtschaftlichen Zustand ihrer Mitgliedländer kommt die Schweiz auch 2017 gut weg. Die Experten konzedieren ihr in dem am Dienstag veröffentlichten Bericht eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit. Dies umso mehr, als in den vergangenen Jahren nicht nur die Folgen der Finanzkrise bremsend wirkten, sondern auch der starke Franken.

Die Schweiz verfüge über einen sehr hohen Lebensstandard, und die Ungleichheit der Einkommen sei eine der niedrigsten in der OECD. Das Bruttoinlandprodukt pro Kopf der Bevölkerung ist gemäss den Experten das dritthöchste in der Organisation. Dahinter steht vorab das hohe Niveau der Erwerbstätigkeit sowie der Arbeitsproduktivität.

Arbeitsproduktivität steigt kaum mehr

Genau hier ortet der Bericht allerdings zugleich die grösste Schwäche in der Schweizer Wirtschaft. Die Arbeitsproduktivität ist zwar hoch, aber sie steigt fast nicht mehr. Seit den späten Neunzigerjahren ist das Produktivitätswachstum stark rückläufig. Es hat sich mittlerweile auf 0,3% verlangsamt und erreicht damit lediglich noch rund ein Drittel des OECD-Durchschnitts. Zurückgeführt wird die Schwäche in erster Linie auf zu geringe Wettbewerbsintensität im Inland, die letztlich hohe Preise nach sich ziehe. Zudem führten unter anderem falsche steuerliche Anreize zu einer zu geringen Erwerbsbeteiligung der Frauen.

Diese Schwäche ist denn auch ein wichtiger Punkt, warum das Wachstum der Wirtschaft relativ gering bleibt. Die Experten erwarten nach einem BIP-Wachstum von 1,4% im Jahr 2016 für 2017 fast eine Halbierung auf 0,8%. In den kommenden zwei Jahren sollte es sich wieder auf 1,7 bzw. 1,8% beschleunigen.

Wie immer geben die OECD-Experten auch Empfehlungen zur Wirtschaftspolitik ab. Im vorliegenden Bericht konzentrieren sie sich stark auf Massnahmen zur Steigerung der Arbeitsproduktivität. Ein erster wichtiger Punkt ist dabei der Wettbewerb. Zunächst sollten Wettbewerbsrestriktionen im Inland aufgehoben werden. So sollten wichtige Märkte geöffnet werden: Energie, Telekommunikation, Transport. Und der Schutz der Landwirtschaft müsse reduziert werden.

Freihandelsabkommen

Weiter empfiehlt der Bericht, die Verhandlungen über bilaterale Freihandelsabkommen voranzutreiben. Gleichzeitig solle die Immigration gut ausgebildeter Arbeitskräfte von ausserhalb der EU erleichtert werden. Das ist zweifellos ein wichtiges Anliegen, dürfte in der gegenwärtigen innenpolitischen Situation jedoch nur schwer umzusetzen sein.

Mit Blick auf die Erwerbstätigkeit der Frauen schlagen die Experten neben der verbesserten ausserfamiliären Kinderbetreuung vor, zu einem System der Individualbesteuerung der Ehegatten überzugehen. In der Tat ist die heutige Form der Besteuerung kein Anreiz, dass beide Ehepartner erwerbstätig sind.

Angesichts der stetig steigenden Lebenserwartung wird zudem vorgeschlagen, das Rentenalter in einem nächsten Schritt auf 65 Jahre für beide Geschlechter anzuheben. Danach sollte es an die Lebenserwartung gekoppelt werden. Es würde allerdings überraschen, wenn dieser wichtige und richtige Vorschlag in der anstehenden Sanierung der Altersvorsorge beherzigt würde.