Graphen: Die Zukunft naht
Graphen ist in der technologischen Welt das Material der Stunde. Unter Experten besteht kein Zweifel über den revolutionären Charakter des Stoffs.
Die aus Graphiterz gewonnene, zweidimensionale Kohlenstoffverbindung ist transparent, flexibel, ausserordentlich leitfähig, undurchlässig gegenüber Gasen, federleicht und trotzdem stärker als Stahl.
Was einem technologischen Alleskönner gleicht, könnte der Wirtschaft in Europa und anderswo nachhaltig neues Leben einhauchen. Mehrere Grossunternehmen aus unterschiedlichen Branchen haben bereits ihr Interesse am Material bekundet. Dass sich der Stoff bislang noch nicht flächendeckend durchsetzen konnte, hat vor allem einen Grund: Die aufwändige Herstellung führt zu enorm hohen Preisen.
Breiter Einsatz möglich
Aufgrund seiner besonderen Eigenschaften lassen sich verschiedene Anwendungen für Graphen ableiten. Faltbare Smartphones, leitende Farbe, verstärkter Beton, ultraleichte Fahr- und Flugzeuge, flexible Solarzellen oder Hochleistungsbatterien: der Fantasie – und somit der potentiellen Nachfrage – sind kaum Grenzen gesetzt.
Um den Durchbruch zu schaffen, muss das Material jedoch so günstig hergestellt werden können, dass sich die kommerzielle Nutzung lohnt. Mit einem Kostenpunkt von derzeit etwa 50 $ pro Gramm kann Graphen höchstens für Forschungszwecke oder Spezialanwendungen eingesetzt werden. Die industrielle Verwendung ist damit aber noch in weiter Ferne.
Die an der australischen Börse gelistete Talga Resources (Sydney: TLG, Kurs: 0.28 austr. $ am Freitag, 45 Mio. austr. $ Marktkapitalisierung) glaubt, das Preisproblem gelöst zu haben. Sie besitzt mehrere Graphiterzlagerstätten in Schweden sowie eine Testproduktionsanlage im deutschen Rudolstadt.
Skalierung als Risiko
Das schwedische Graphiterz ist von aussergewöhnlicher Qualität; die hohe Graphitkonzentration lässt eine vereinfachte, elektrochemische Produktionsmethode für Graphen zu. Gemäss Managing Director Mark Thompson sollen dadurch Preise von 55 $ pro Kilogramm bereits ab 2017 möglich sein, wenn auch vorerst noch in kleineren Mengen. Das einzige Risiko sieht Thompson im Skalierungsprozess. Gelingt es Talga, die Erfolge der Graphenproduktion in der Testanlage auch in grossem Massstab anzuwenden, dürfte sie das erste Unternehmen sein, das Graphen in industriellen Mengen auf den Markt bringt.
Für die Finanzierung der Produktionsanlage braucht Talga knapp 30 Mio. austr. $. Eine Verwässerung der bestehenden Aktionäre will das Unternehmen vermeiden. Eine mögliche Lösung dafür wäre ein industrieller Partner, sagt Thompson. Obwohl die Finanzierung noch nicht vollständig geklärt ist, bieten die Talga-Aktien ein beachtliches Chancen-Risiko-Verhältnis.
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch