Goldman Sachs weist HNA zurück
Schon wieder stoppt eine Grossbank die Geschäftsbeziehungen zum chinesischen Mischkonzern.
Rückschlag für die übernahmeeifrigen Chinesen: Die US-Investmentbank Goldman Sachs beendet Arbeiten rund um die Kapitalbeschaffung für HNA Group. Das meldet die «Financial Times» und führt als Begründung Mängel bei der Due Diligence bei einer Division des chinesischen Mischkonzerns an.
Pactera, die die IT-Systeme von HNA verwaltet, hatte Goldman Sachs der FT zufolge mit der Vorbereitung eines Börsengangs beauftragt. Anschliessend hätte die Bank den Börsengang (IPO) der HNA-Division wohl auch leiten sollen, wie die FT schreibt. Im eingeleiteten Due-Diligence-Prozess, in dem rechtliche sowie wirtschaftliche und organisatorische Risiken abgeklärt werden, seien jedoch Mängel aufgetreten, sodass Goldman Sachs die Arbeiten abgebrochen hat.
«Pactera hat den IPO-Prozess noch nicht begonnen und keine Investmentbank damit beauftragt», zitiert die FT HNA. Ausserdem: Die Projekte zwischen HNA und Goldman Sachs würden «normal» weiterlaufen. Quellen aus der Bank bestätigen die Meldung hingegen.
Goldman Sachs ist nicht das erste Institut, das die Notbremse zieht. Zuvor hat Bank of America die Zusammenarbeit mit HNA beendet. Die finanzielle Lage des Konglomerats sei zu ungewiss. Gemäss Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg haben auch Citigroup und Morgan Stanley solche Massnahmen eingeleitet.
Adam Tan, der CEO der HNA Group, hat in einem Interview mit der FT die enge Beziehung zu UBS und J.P. Morgan Chase hervorgehoben. Ein UBS-Sprecher sagte auf Anfrage von FuW: «Wir kommentieren die Beziehung zu einzelnen Kunden grundsätzlich nicht.» Auch die Credit Suisse will sich auf Anfrage nicht dazu äussern.
In den vergangenen Jahren hat HNA fleissig zugekauft: Die Akquisitionen haben einen Umfang von fast 50 Mrd. $. Die Chinesen halten 25% an der US-Hotelgruppe Hilton sowie 10% an der Deutschen Bank. In der Schweiz sind sie mit der Übernahme von Gategroup, SR Technics und Swissport aufgefallen. Zudem sind sie Grossaktionär beim Reisedetailhändler Dufry. Erst am Mittwoch war bekannt geworden, dass HNA zudem einen Einstieg bei der deutschen Versicherungsgruppe Allianz geplant haben soll.
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