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Goethes Vorahnung

In Madrid ist eine U-Bahn-Station nach ihm benannt: Vasco Nuñez de Balboa. Als erster Europäer überquerte er 1513 die Meerenge zwischen dem Golf von Mexiko und dem Pazifik. Kaiser Karl V, in dessen Reich die Sonne nie unterging, regte bald darauf an, den Isthmus zu durchstechen. Diese Idee geisterte durch die Jahrhunderte. Ans Werk ging dann in den 1870er Jahren Ferdinand de Lesseps, der Erbauer des Suezkanals. Zur Finanzierung wurde in Paris die Compagnie Universelle du Canal Interocéanique de Panama gegründet – mit der Verheissung einer Rendite ähnlich derjenigen auf Suez-Papieren. 1881 begannen die Arbeiten. Doch der Dschungel war widerständiger als die Wüste. Zu schlechte Planung, zu wenig Geld, zu viele technische Schwierigkeiten und menschliche Opfer trieben Interocéanique Ende 1888 in die Insolvenz. Etwa 22 000 Arbeiter waren umgekommen. Ein grosser Friedhof liegt in einem Ort namens – Paraíso.

1902 kauften die USA die Auffanggesellschaft für 40 Mio. $; Widerstand der kolumbianischen Regierung brachen sie, indem sie den nach Unabhängigkeit strebenden Kräften in Panama militärisch zum Sieg verhalfen. Die strategische Logik: 1898 hatten die Amerikaner den Spaniern einerseits Kuba und Puerto Rico, andererseits Guam und die Philippinen abgenommen; ein Wasserweg von «sea to shining sea» musste her. 1914 war er betriebsbereit. Die USA übergaben die Kontrolle darüber erst am 31. Dezember 1999 an Panama. Das Universalgenie Goethe hatte schon 1827 über einen «Kanal aus dem Mexikanischen Meerbusen in den Stillen Ozean» räsoniert und vorhergesagt: «Wundern sollte es mich aber, wenn die Vereinigten Staaten es sich sollten entgehen lassen, ein solches Werk in ihre Hände zu bekommen.»