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Fünf Jahre nach Lehman – nichts gelernt?

Wie sicher sind wir heute vor einem neuen Kollaps des Finanzsystems? Dieser Frage geht «Finanz und Wirtschaft» fünf Jahre nach dem Kollaps der US-Investmentbank Lehman Brothers nach.

(THA) Als sich Notenbankchef Ben Bernanke und Finanzminister Henry Paulson am Freitag des 12. September 2008 zu ihrem wöchentlichen Meeting einfinden, ist absehbar, dass Lehman das bevorstehende Wochenende nicht überleben wird. Die Aktien notierten am Vorabend bei 4.22 $ und damit 70% tiefer als zum Wochen­auftakt. Innerhalb von einem Jahr haben sie 94% ihres Werts eingebüsst.

Bernanke und Paulson sind sich einig: Der Untergang von Lehman wäre gefährlich für das Finanzsystem. Paulson steht unter enormem Druck, die Rettung ohne Beteiligung der Regierung über die Bühne zu bringen, und ist fest entschlossen, einen Käufer für Lehman zu finden.

Die Ausgangslage ist vielversprechend, denn mit Bank of America und Barclays haben zwei seriöse Kandidaten Interesse bekundet. Um den Deal ohne Staatshilfe zu stemmen, wollen Bernanke und Paulson die Banken mit ins Boot holen. Sie sollen die Lehman-Rettung mitfinanzieren. Am Freitagabend versammelt sich eine illustre Gruppe in der New Yorker ­Notenbank in Manhattan zu einer Krisensitzung. Chef der regionalen Notenbank ist Timothy Geithner. Neben Ben Bernanke und Henry Paulson trifft das Who is Who der Finanzwelt ein.

Die Banker verhandeln unter Hochdruck, doch die Diskussion nimmt einen unerwarteten Verlauf. Bank of America zieht sich als potenzieller Käufer für Lehman zurück und übernimmt stattdessen Merrill Lynch. Barclays macht ebenfalls einen Rückzieher. Eine Rettung durch den Staat bleibt die letzte Option, doch darauf will sich Paulson nicht einlassen. Am Sonntagabend scheitert die Lehman-Rettung – kurz nach Mitternacht beantragt die Geschäftsleitung den Konkurs.

«Finanz und Wirtschaft» zeigt in einer Serie aus Artikeln die Entwicklungen seit Beginn der Finanzkrise auf:

  • Warum ist die Bankenwelt seit Lehman nicht sicherer geworden? Was ist schiefgelaufen? Ein Kommentar von FuW-Chefredaktor Mark Dittli.

  • SNB-Präsident Thomas Jordan würde insolvente Banken im Notfall in den Konkurs schicken, erklärt er im Gespräch mit FuW-Ressortleiter Philippe Béguelin.

  • Im Interview mit FuW-Chefredaktor Mark Dittli erklärt Simon Johnson, MIT-Professor und früherer Chefökonom des IWF, warum für die UBS und die Credit Suisse Group eine höhere ungewichtete Eigenkapitalquote vonnöten wäre.

  • Wieso die Ökonomie die Finanzkrise nicht vorhergesehen hat. Eine Analyse von FuW-Redaktor Alexander Trentin.

  • Was ist seit dem Kollaps von Lehman geschehen? Eine Chronologie der Finanzkrise in 68 Ereignissen.

  • Aus den anfänglichen Noteinsätzen der Notenbanken wurden bald permanente Marktpflegestrategien. Ein Artikel von FuW-Redaktor Andreas Neinhaus.

  • Bill White, ehemaliger Chefökonom der BIZ, warnte schon vor der Insolvenz von Lehman vor der Instabilität des Finanzsystems. Im Interview mit FuW-Redaktor Alexander Trentin sagt er, was er heute denkt.

  • Welche Grossbanken haben seit Mitte 2007 am meisten an Wert eingebüsst? Eine für die Schweiz unerfreuliche Statistik.

  • Die Bankenregulierung wurde durch die Lehman-Pleite gefordert. FuW-Ressortleiter Tommaso Manzin mit einer Einordnung.

  • Warum die internationale Annäherung der Regulatoren harzt. Eine Recherche von FuW-Redaktoren Ruedi Keller, Christoph Gisiger und Clifford Padevit.

  • Reichen die Massnahmen der Regulatoren aus? Erst die nächste Krise wird Aufschluss geben, folgert FuW-Grossbritannien-Korrespondent Clifford Padevit in seinem Artikel.

  • Wo der nächste Crash à la Lehman droht: Im Interview mit FuW-US-Korrespondent Christoph Gisiger äussert der frühere Lehman-Trader Larry McDonald einen Verdacht. Er rechnet mit einem «sehr furchterregenden Ereignis».

  • Die Finanzkrise in Bildern. Eine Fotostrecke von FuW-Bildredaktorin Iris Ritter und FuW-Redaktorin Tina Haldner.