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Fondsmanager setzen auf Schwellenländer

«Solange die Musik spielt, muss man tanzen», sagte Charles Prince, der ehemalige Chef der Citigroup, kurz vor Ausbruch der Finanzkrise. Und nimmt man die Stimmung unter den von Bank of America Merrill Lynch (BofAML) regelmässig befragten Fondsmanagern zum Massstab, haben sich die Leute auf dem Parkett erst aufgewärmt.

Quelle: Bank of America Merrill Lynch

Noch vor einem Jahr herrschte Grabesstimmung: Nur gerade 1% der Fondsmanager rechnete mit Wachstum und Inflation über Trend. In nur wenigen Monaten hat die Gruppe der Optimisten massiv zugelegt. Mittlerweile erwartet beinahe jeder vierte Profi eine starke Konjunktur.

Gesuchte Schwellenländer

Dieser Einschätzung haben sie Taten folgen lassen. Im Vergleich zum Vormonat haben die Experten ihre Aktienpositionen aus- und den Bargeldbestand abgebaut. Besonders beliebt waren Schwellenländer- und Eurozoneaktien sowie Grundstoffwerte (typische Vertreter sind BHP Billiton, BASF oder Rio Tinto). Rohstoffe waren ebenfalls gesucht.

Abgestossen haben die Fondsmanager hingegen Aktien aus den Sektoren Industrie, Versorger und zyklischer Konsum.

Quelle: Bank of America Merrill Lynch

Die Anlagestrategie ist damit weiterhin klar auf Wachstum ausgerichtet. Zu den grössten Übergewichten im Vergleich zum historischen Durchschnitt gehören Bankaktien, der Dollar und generell US-Aktien.

Quelle: Bank of America Merrill Lynch

Höchst unbeliebt sind im Gegenzug das Pfund und der Euro sowie defensive Aktien aus den Sektoren Versorger und Basiskonsum. Anleihen passen ebenfalls nicht in eine Strategie, die auf eine sich verbessernde Konjunktur setzt.

Denn besseres Wachstum führt in der Regel zu steigender Inflation und höheren Zinsen, was bei Obligationen Kursverluste nach sich zieht. Es ist daher kein Wunder, dass Fondsmanager aktuell deutlich weniger Anleihen als im langjährigen Durchschnitt halten.

Hat die Euphorie also überhandgenommen und droht bald der Absturz? BofAML-Chefstratege Michael Hartnett gibt Entwarnung: Solange der Cashbestand über dem langjährigen Mittelwert von 4,5% liege (aktuell sind es 4,9%) und sein Sentiment-Indikator unter 8 notiere (aktuell bei 6,3), sei kein Ungemach zu befürchten.

Wer der Euphorie trotzdem nicht traut und gegen den Strom schwimmen möchte, kann gemäss Michael Hartnett Bankaktien, japanische Valoren und den Dollar verkaufen. Im Gegenzug kann man Aktien von Versorgern und Produzenten von Konsumgütern des täglichen Bedarfs (wie etwa Nestlé oder Unilever) sowie Anleihen kaufen.

Alle setzen auf stärkeren Dollar

Doch die Fondsmanager orten auch Gefahren – etwa bei der zunehmend beliebten Wette auf einen stärkeren Greenback. Über 40% der Befragten gaben an, zu viele Marktteilnehmer spekulierten auf einen stärkeren Dollar.

Quelle: Bank of America Merrill Lynch

So ist es nur konsequent, dass netto 28% der Profis – das ist der höchste Wert seit September 2006 – überzeugt sind, die Währung sei mittlerweile überbewertet.

Quelle: Bank of America Merrill Lynch

Als weiteres heissgelaufenes Segment schätzen Fondsmanager die Unternehmensanleihen aus den USA und Europa sowie Leerverkäufe bei Staatsanleihen ein. Immerhin fast 15% gaben an, Bankaktien seien mittlerweile allzu beliebt geworden.

Risiko Wahlen in Europa

Ganz oben auf der Liste der Extremrisiken finden sich die bevorstehenden Wahlen in Europa und die damit verbundene Gefahr, die Europäische Union könnte auseinanderbrechen. Für 36% der Befragten ist dies das bedeutendste Risiko.

Knapp dahinter folgt das Schreckgespenst Handelskrieg. Rund jeder dritte Fondsmanager erachtet dies als das grösste Extremrisiko.

Quelle: Bank of America Merrill Lynch

Dass die Aktienmärkte in den vergangenen Jahren von den niedrigen Zinsen profitiert haben (Stichwort: Jagd nach Rendite), ist kein grosses Geheimnis. Im Umkehrschluss bedeutet dies aber, dass steigende Zinsen irgendwann das Ende des Bullenmarktes einläuten könnten.

Noch steht dieses Szenario nicht unmittelbar bevor – das jedenfalls glauben die Fondsmanager. Ihnen zufolge droht erst dann ein Bärenmarkt, wenn die Zinsen auf zehnjährigen US-Staatsanleihen im Bereich von 3,5 bis 4% notieren. Aktuell liegen sie knapp über 2,4%.

Quelle: Bank of America Merrill Lynch

Bei den Regionen gelangen netto 80% der Befragten zur Einschätzung, US-Aktien seien überbewertet. Aktien aus dem Vereinigten Königreich werden in der Tendenz neutral eingeschätzt.

Die grössten Schnäppchen finden die Fondsmanager in den Schwellenländern, die von der Mehrheit als günstig eingeschätzt werden. Dieses Segment haben sie im Monatsvergleich denn auch am kräftigsten aufgestockt.

Quelle: Bank of America Merrill Lynch