Fondsmanager in Festlaune
Freude herrscht unter Anlageprofis: Zwar sind Aktien teuer wie selten, doch angesichts der erfreulichen Konjunktur setzt das Gros der Fondsmanager weiterhin auf sie.
Ein erfolgreiches Börsenjahr neigt sich langsam seinem Ende zu. Und behalten die von Bank of America Merrill Lynch (BofAML) befragten Fondsmanager recht, dürften Aktien den Anlegern auch 2018 Freude bereiten.
Nach wie vor erwartet ein Grossteil der professionellen Anleger (54%) ein «Goldilocks-Szenario», das heisst ein Umfeld, in dem das Wachstum über dem langfristigen Trend liegt, die Inflation sich aber noch nicht bemerkbar macht. Nur etwas mehr als jeder Vierte der Befragten befürchtet unterdurchschnittliches Wachstum und geringen Preisdruck.
Hausse geht weiter
Angesichts des positiven Konjunkturausblicks erstaunt es wenig, dass die Fondsmanager nach wie vor Aktien gegenüber Bonds den Vorzug geben. Zwar haben die Profis im Monatsvergleich ihre Aktienpositionen leicht verringert, aber netto sind sie immer noch 48% übergewichtet. Das Übergewicht erstaunt, dominiert doch inzwischen die Einschätzung, Aktien seien zu teuer.
Allerdings haben die Experten den Bargeldbestand im Monatsvergleich von 4,4% auf 4,7% erhöht. Das ist für Michael Hartnett, Chefanlagestratege bei BofAML, ein starkes Signal dafür, dass die Hausse noch anhalten dürfte.
Gemäss seiner «Cash-Regel» sendet ein solcher Anstieg der Bargeldquote nämlich ein Kaufsignal, zeigt es doch, dass die Anleger immer noch vorsichtig seien. Erst wenn die Quote unter 3,5% fällt, herrsche irrationaler Überschwang. Dann nehme die Gefahr eines Rückschlags stark zu.
Aktien aus Europa und Schwellenländern beliebt
Auf welche Regionen setzen die Experten? Hoch in der Gunst stehen nach wie vor Valoren aus Europa und den Schwellenländern. US-Aktien hingegen zeigen Fondsmanager die kalte Schulter.
Auf dem alten Kontinent gehören Deutschland und Frankreich zu den Favoriten. Aktien aus dem Vereinigten Königreich hingegen sind höchst unbeliebt, gefolgt von Schweizer Werten.
Bei den Sektoren zeigt sich eine Präferenz für konjunktursensitive Segmente. Banken und Technologieaktien, aber auch Industrietitel werden von den Profis übergewichtet.
Die Abneigung gegen defensive Branchen hält an: Den Sektoren Versorger, Telecom und Basiskonsum (dazu gehören etwa die Nahrungsmittelkonzerne Nestlé und Unilever) wird wenig Kurspotenzial zugetraut.
Doch nicht nur Aktien sind teuer, auch Anleihen sind alles andere als günstig. 83% der Fondsmanager gaben zu Protokoll, festverzinsliche Anlagen seien überbewertet. Das entspricht beinahe dem höchsten Wert seit fünfzehn Jahren.
Doch nur eitel Sonnenschein sehen die Fondsmanager nicht: Immerhin netto 8% der Profis rechnen damit, dass die US-Zinskurve – also die Differenz zwischen lang- und kurzfristigen Zinsen – 2018 noch flacher werden wird. Das ist der höchste Anteil seit Juni 2016.
Ein flachere Zinskurve ist üblicherweise kein gutes Signal und zeigt oft eine Abkühlung der Wirtschaft an.
Bitcoin ist beliebtester Trade
Gefragt nach dem «Most Crowded Trade», also der unter Anlegern allzu beliebten und damit potenziell absturzgefährdeten Anlageklasse, schwingt wenig überraschend die Kryptowährung Bitcoin obenaus. Nach einer Verachtzehnfachung auf rund 18’000$ allein seit Jahresanfang scheint sich viel Euphorie im Kurs zu spiegeln.
Allerdings lag Bitcoin bereits im September an der Spitze der Crowded Trades – und hat sich seither trotzdem um 350% verteuert.
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