Fondsmanager greifen bei US-Aktien zu
Trotz Wachstumspessimismus setzen professionelle Anleger auf Aktien. Erst wenn die zehnjährige US-Rendite 3,7% beträgt, wollen sie in Bonds umschichten.
Die Fondsmanager wenden sich nicht von Aktien ab – trotz des schlechten Börsenverlaufs. Das zeigt die monatliche Umfrage von Bank of America Merrill Lynch unter professionellen Anlegern.
Sie setzen im Monatsvergleich vermehrt auf kotierte Immobilienfonds (REIT), US-Aktien, Schwellenländeraktien und den Gesundheitssektor. Dagegen werden britische und japanische Titel abgebaut. Und auch Anleihen sowie Technologievaloren wurden von den Fondsmanagern abgestossen.
Das ist bemerkenswert, da im historischen Vergleich US-Aktien in den Portfolios schon stark übergewichtet sind. Aber auch Barmittel sind bei den Fondsmanagern überdurchschnittlich beliebt. Dagegen werden Industriepapiere, Anleihen und britische Titel gemieden. Insgesamt sind Aktien nur ein wenig stärker in den Portfolios vertreten, als das im historischen Durchschnitt der Fall war.
Pessimismus für das Wachstum
Die professionellen Anleger werden immer pessimistischer für die Weltwirtschaft. Eine Mehrheit von netto 50 Prozentpunkten der Befragten glaubt, dass sich die Konjunkturlage über die nächsten zwölf Monate verschlechtern wird. Solch eine grosse pessimistische Mehrheit hat es seit der Finanzkrise 2008/2009 nicht mehr gegeben.
Mit den Wachstumserwartungen sinken auch die Gewinnhoffnungen für die Unternehmen. Die Befragten waren zuletzt im Jahr 2012 so pessimistisch für die Unternehmensgewinne in den nächsten zwölf Monaten.
Höhere Rendite lockt weniger in Anleihen
Je mehr die als sicher betrachteten US-Staatsanleihen rentieren, desto unattraktiver werden Aktien. Doch die Fondsmanager werden immer unempfindlicher gegenüber einer höheren Rendite. Der Anteil der Befragten, die bei einer zehnjährigen US-Rendite unter 3,5% in Bonds umschichten würden, ist gefallen.
Neu braucht es im Mittel eine Rendite von 3,7%, damit Fondsmanager ihre Aktien verkaufen. Im April sagten die Befragten noch, dass die Rendite für eine Umschichtung bei 3,5% liege. Es gibt also etwas Luft, bevor sich die professionellen Anleger entscheiden müssen: Momentan beträgt Rendite 3,15%.
Handelskrieg bleibt das grösste Risiko
Seit Juni wird jeden Monat der von US-Präsident Donald Trump angezettelte Handelskrieg als das grösste Risiko für die Finanzmärkte angegeben. Doch der Anteil der Fondsmanager, die am meisten die negativen Effekte einer restriktiveren Geldpolitik (Quantitative Tightening) fürchten, wächst.
Aktien weiterhin der Favorit
Trotz der negativen Aussicht für die Unternehmensgewinne glaubt eine Mehrheit von 45% der professionellen Investoren, dass im nächsten Jahr Aktien ausserhalb der USA als beste Anlageklasse abschneiden werden. Danach folgen amerikanische Aktien und Rohstoffe. Die wenigsten Fondsmanager glauben, dass Unternehmensanleihen im Jahr 2019 am besten performen werden.
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