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Federal Reserve steht vor heikler Aufgabe

Fed-Chef Jerome Powell sieht die amerikanische Zentralbank auf dem richtigen Weg.

Das Federal Reserve gerät in unbekanntes Fahrwasser. Noch befindet sich der Leitzins zwar unter der neutralen Rate, wo er das Wachstum der US-Wirtschaft weder antreibt noch bremst. Für die Währungshüter ist aber unklar, wo genau sich der neutrale Zins befindet. Zudem herrscht Uneinigkeit darüber, ob beim Erreichen dieses Niveaus der Leitzins weiter erhöht werden soll oder nicht.

Das geht aus dem Protokoll der jüngsten Sitzung des Federal Reserve hervor, das am Mittwochnachmittag veröffentlicht wurde. An der Sitzung vom 25 bis 26. September beschlossen die Währungshüter, den Leitzins 25 Basispunkte auf 2 bis 2,25% heraufzusetzen. Im laufenden Zyklus ist das die achte Erhöhung.

Klarheit gab es bezüglich der Zinserhöhung im September. Der Entscheid fiel einstimmig. Auch die kurzfristigen Erwartungen sind relativ homogen. Bis Ende Jahr rechnen zwölf der sechzehn Mitglieder des Offenmarktausschusses mit einer weiteren Erhöhung von 25 Basispunkten. Dann sinkt die Visibilität hingegen deutlich. Im Mittel gehen die Mitglieder des Offenmarktausschusses von drei Zinsschritten bis Ende 2019 aus. Die Spannbreite reicht aber von keiner bis zu fünf Erhöhungen.

«Wenige Mitglieder erwarten, dass die Geldpolitik ein wenig restriktiv werden muss», ist dem Protokoll zu entnehmen. «Einige Mitglieder erachten es als notwendig, dass der Leitzins über den langfristigen Zins erhöht wird», steht weiter. Im Mittel sehen die Währungshüter den Leitzins langfristig bei 3%. «Ein paar Mitglieder sind hingegen gegen die Einführung einer restriktiven Geldpolitik, solange keine Anzeichen der Überhitzung zu sehen sind.» Nach Überhitzung sieht es momentan nicht aus.

Gemessen an der Kernrate der Preise für persönliche Konsumausgaben hat das Fed bei der Inflationsrate das Ziel von 2% erreicht. Die Währungshüter sind laut dem Protokoll zudem zuversichtlich, dass sich die Inflation nachhaltig beim Wert von 2% verankert hat. Dies trotz einer Arbeitslosenrate, die sich mit 3,7% deutlich unter der natürlichen Arbeitslosenrate befindet.

Die Sitzung fand vor den Turbulenzen an den Finanzmärkten statt. Nach guten Makrozahlen stieg die Rendite von zehnjährigen Treasuries mit 3,23% auf ein Siebenjahreshoch. Das führte vergangene Woche zu massiven Abgaben an den Aktienmärkten.

US-Präsident Donald Trump äusserte sich darauf kritisch gegenüber der Geldpolitik des Fed. Er hatte die Zinserhöhungen schon zuvor kritisiert. Laut dem Protokoll war die Kritik von Trump in der Sitzung des Offenmarktausschusses aber kein Thema. Diskutiert wurde hingegen der Einfluss seiner Handelspolitik. Dem Protokoll ist zu entnehmen, dass Unternehmen aufgrund der Unsicherheit bezüglich der Handelspolitik Investitionsentscheide verschoben haben.

Marktteilnehmer sind unbeeindruckt

Ohne grosse Diskussion wurde der Entscheid gefällt, die Geldpolitik nicht mehr als «unterstützend» zu bezeichnen. «Fast alle Mitglieder» stützten den Entscheid, das Wort aus der Medienmitteilung zu streichen. Fed-Chef Jerome Powell erklärte den Schritt damit, dass es Sinn ergebe, die Bezeichnung zu streichen, bevor der Leitzins dem geschätzten neutralen Zins von 3% zu nahe sei. Denn das würde eine falsche Genauigkeit vorgaukeln.

Der Einfluss des Protokolls ist überschaubar. An der Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung im Dezember hat sich nichts geändert. Sie beträgt gemäss der Futures-Börse CME weiterhin mehr als 80%. Auch die Erwartungen für das nächste Jahr sind kaum verändert. Mit leichten Abgaben reagierten hingegen die Aktienmärkte, während die Renditen von US-Staatsanleihen zulegten.