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Fed sorgt sich um Folgen der US-Handelspolitik

Zwei weiteren Zinserhöhungen bis Ende Jahr steht nichts im Weg.

Die Mitglieder des Offenmarktausschusses sind sich einig: «Die aktuellen Handelskonflikte und die vorgeschlagenen Massnahmen sind eine wichtige Quelle für Unsicherheit und Risiko.» Das geht aus dem Protokoll der jüngsten Sitzung des Federal Reserve hervor, das am Mittwochnachmittag veröffentlicht wurde.

So deutlich und so oft wie am 31. Juli und 1. August wurden die möglichen negativen Konsequenzen der amerikanischen Handelspolitik noch an keiner Sitzung vom Fed diskutiert. Ein langfristiger und umfangreicher Handelsstreit würde gemäss den Minutes wohl «das Vertrauen der Unternehmen, langfristige Investitionen sowie Anstellungen» beeinflussen. Zudem würden breit angesetzte Strafzölle die Kaufkraft der US-Haushalte reduzieren. In einem solchen Szenario könnte sich die Produktivität verschlechtern, und Lieferketten könnten unterbrochen werden.

Noch ist es aber nicht so weit. Zwar haben laut dem Protokoll einige Unternehmen Investitionen reduziert oder hinausgezögert. Die meisten Gesellschaften, die sich wegen der Handelspolitik Sorgen machen, haben ihre Pläne für Investitionen und Anstellungen aber nicht revidiert.

Nächster Schritt in fünf Wochen

Kurzfristig sind die Aussichten für die Wirtschaft laut der amerikanischen Zentralbank weiter rosig. Im Vergleich zur Sitzung vom Juni wurde die Prognose für das Wirtschaftswachstum leicht nach oben revidiert. Der Grund sind starke Zahlen zu den Konsumausgaben. Laut dem Fed dürfte das Wachstum im zweiten Halbjahr zwar leicht niedriger ausfallen als im ersten, aber weiter über dem Potenzialwachstum liegen.

Bestätigen die Makroindikatoren die Einschätzung des Fed, wäre es «demnächst wohl angebracht», die Zinsen weiter zu erhöhen. Die nächste Sitzung findet vom 25. bis 26. September statt. Eine Erhöhung des Zielbandes um 25 Basispunkte auf 2 bis 2,25% gilt als sicher.

Händler an der Chicagoer Terminbörse CME beziffern die Wahrscheinlichkeit eines Zinsschritts im September auf 96%. An dieser Einschätzung haben die Minutes wenig geändert. Auch die Probabilität einer weiteren Erhöhung im Dezember beträgt weiter fast unverändert 63%. Die Äusserungen von US-Präsident Donald Trump, dass er von den Zinsschritten nicht «begeistert» sei, haben an der Einschätzung der Marktteilnehmer nichts geändert.

Bald im «neutralen» Bereich

Gemäss dem Protokoll nähert sich der Leitzins dem neutralen Bereich. In diesem Bereich hat der Leitzins weder eine unterstützende noch eine bremsende Wirkung auf die Konjunktur. Wo genau dieser der Bereich liegt, ist zwar unklar. Die Mitglieder des Offenmarktausschusses sind sich aber einig, dass es «ziemlich bald» angebracht wäre, darauf zu verzichten, von einer «unterstützenden Geldpolitik» zu sprechen.

Keine Einigkeit besteht unter den Mitgliedern hingegen bezüglich der sich abflachenden Zinskurve. Einige Mitglieder erwähnten, dass eine inverse Zinskurve oftmals der Vorbote einer Rezession gewesen sei. Darum sei es wichtig, die Steigung der Zinskurve im Auge zu behalten. Andere hielten dem entgegen, dass Wertschriftenkäufe von Zentralbanken und die Flucht in sichere Anlage die Aussagekraft der Kurve schmälerten und sie nicht losgelöst von weiteren Indikatoren betrachtet werden dürfe.

Aktien und Dollar geben nach

In einer ersten Reaktion zeigten sich die Marktteilnehmer erfreut über das Protokoll. Aktien avancierten durchs Band. Die Indizes gaben das Terrain aber bald preis. Der Dow Jones Index und der S&P 500 beendeten den Handelstag im roten Bereich. Auch der handelsgewichtete Dollar sowie die Renditen von Staatsanleihen sanken.

Mehr Informationen zur weiteren Geldpolitik des Federal Reserve wird es am Freitag geben. Dann hält Fed-Chef Jerome Powell am jährlichen Zentralbankensymposium in Jackson Hole eine Rede. Auf der Agenda stehen wohl Themen wie der weitere Abbau der Fed-Bilanz sowie die jüngsten Turbulenzen in Schwellenländern wie der Türkei.