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Fed kündigt Ende des Bilanzabbaus an

Fed-Chef Jerome Powell kündigt Ende des Bilanzabbaus an.

Im September will die amerikanische Zentralbank die Reduktion der Bilanz beenden. Das hat sie am Mittwochnachmittag nach der Sitzung des Offenmarktausschusses bekannt gegeben. Damit soll die Normalisierung der Bilanz abgeschlossen werden.

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Die Bilanz des Federal Reserve hatte sich aufgrund von Rettungsaktionen während der Finanzkrise auf mehr als 4500 Mrd. $ vervielfacht. Seit Oktober 2017 sinkt die Bilanzsumme aber kontinuierlich, da das Fed nicht mehr alle fälligen Staatsanleihen und hypothekengesicherten Wertpapiere reinvestiert. Die monatliche Reduktion soll bis Ende April weiterhin 50 Mrd. $ betragen – 30 Mrd. $ bei den Treasuries und 20 Mrd. bei den hypothekengesicherten Wertpapieren.

Ab Mai sollen dann nur noch 15 Mrd. $ weniger Treasuries reinvestiert werden, und ab Oktober werden wieder alle reinvestiert. Bei den hypothekengesicherten Wertpapieren soll die monatliche Reduktion weiterhin 20 Mrd. $ betragen, auch nach September, weil die amerikanische Zentralbank möglichst nur US-Staatsanleihen in der Bilanz haben möchte. Damit die Bilanzsumme aber konstant bleibt, wird der Erlös in US-Staatsanleihen investiert werden. Die Zielgrösse der Bilanz beträgt damit 3700 Mrd. $.

Die nächste wichtige Frage

Wie die Zusammensetzung der Bilanz dereinst aussehen wird, konnte Fed-Chef Jerome Powell an der Pressekonferenz nicht sagen. «Das ist der nächste grosse Entscheid, den wir fällen werden», erklärte er. Da die Zentralbank 10% der ausstehenden US-Staatsanleihen besitzt, kann sie mit der Zusammensetzung die Zinskurve beeinflussen. Derzeit hält sie einen höheren Anteil an Treasuries mit langer Laufzeit im Vergleich zu vor der Finanzkrise.

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Das Beenden des Abbaus ist laut Powell aber keine Anpassung der Geldpolitik. Die Bilanz des Fed und der Leitzins seien zwei verschiedene Werkzeuge der Geldpolitik.

Keine Erhöhungen mehr im laufenden Jahr

Das Zielband des Leitzinses wird wie erwartet bei 2,25 bis 2,5% belassen. «Der Leitzins befindet sich im neutralen Bereich», sagte Powell an der Medienkonferenz.

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Angepasst wurde hingegen die Prognose für das laufende Jahr. Neu erwarten die Währungshüter für das laufende Jahr keine weiteren Zinserhöhungen mehr. Im Dezember rechneten sie noch mit zwei Straffungen – im September gar noch mit drei. Für 2020 gehen sie noch von einer Straffung aus.

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Laut Andrew Hollenhorst, US-Chefökonom von Citi, ist das Fed damit am Ende der Zinserhöhungen angelangt, wie er in einem Kommentar schreibt. Marktteilnehmer sehen dies ebenso. Die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung bis Januar 2020 beträgt gemäss der Futures-Börse CME 0%. Diejenige einer Senkung beläuft sich hingegen unterdessen auf 45%.

An der Medienkonferenz wurde Powell nicht müde zu betonen, dass er mit der aktuellen Geldpolitik zufrieden ist. «Es ist ein guter Zeitpunkt, geduldig zu sein», erklärte er. Die Wirtschaftsdaten würden derzeit keine Hinweise geben, die Zügel zu lockern oder zu straffen.

Wolken ziehen auf

Weniger zuversichtlich zeigen sich die Währungshüter bezüglich der Konjunktur und des Arbeitsmarktes. Das Fed hat die Prognose für das Wirtschaftswachstum reduziert. Im laufenden Jahr rechnet es noch mit einem Wachstum von 2,1% (Schätzung vom Dezember: 2,3%), für 2020 gehen die Währungshüter im Mittel von einem Plus von 1,9% (2%) aus. Gleichzeitig erwarten sie mit 3,7% für 2019 (Schätzung vom Dezember: 3,5%) und mit 3,8% für 2020 (3,6%) eine höhere Arbeitslosenrate.

Der Kommentar zum Zinsentscheid ist im Vergleich zur Sitzung vom Januar deutlich zurückhaltender. So schreibt das Fed, dass sich die «Wirtschaft verlangsamt hat». Der Arbeitsmarkt «verbessert sich» nicht mehr, sondern «bleibt stark», und das Stellenwachstum wird nicht mehr als «stark», sondern nur noch als «solide» bezeichnet. Zudem zeigen jüngste Daten ein «niedrigeres Wachstum der Konsumausgaben und der Investitionsausgaben von Unternehmen».

Darauf angesprochen, betonte Powell dennoch, dass der «Ausblick positiv» ist. «Die Fundamentaldaten der Wirtschaft sind weiterhin stark», ergänzte er. David Rosenberg ist anderer Meinung. Laut dem Chefökonomen und Strategen von Gluskin Sheff ist die «pessimistische» Einschätzung der Wirtschaft die grosse Neuigkeit des Zinsentscheids. «Das Fed hat den Optimismus verloren», schreibt er in einem Kommentar.

Gemischte Marktreaktion

An den Märkten ging der Entscheid des Fed nicht spurlos vorbei. Die Renditen von Anleihen sanken durchs Band. Die Rendite der zweijährigen US-Staatsanleihen verringerte sich 7 Basispunkte auf 2,4% und die der zehnjährigen gar 9 auf 2,53%. So niedrig war sie zuletzt im Januar 2018.

Die Aktienmärkte avancierten nach der Publikation des Entscheids, gaben bis zum Handelsschluss aber den Grossteil der Gewinne preis. Unter die Räder geriet der Dollar. Gegenüber dem handelsgewichteten Währungskorb verlor er 0,5%.