Falsche Münzen statt Papier
Nein, es gibt sie nicht (mehr): Die Walliser Kantonalbank nahm 1858 ihren Betrieb auf – von ihr stammt die abgebildete Aktie mit Datum 1859 – und ging 1871 in Konkurs.
Nein, es gibt sie nicht (mehr): Die Walliser Kantonalbank nahm 1858 ihren Betrieb auf – von ihr stammt die abgebildete Aktie mit Datum 1859 – und ging 1871 in Konkurs. Kaum gegründet, brachte sich das Institut in Schieflage, viele Ausstände litten not. Investoren kündigten ihre Anleihen, ausserkantonale Banken (in der mässig geliebten «Üsserschwiz») mochten kein Geld mehr ans wacklige Staatsinstitut in Sitten überweisen. Just in diesen Jahren prägte der legendäre Falschmünzer Joseph-Samuel Farinet im Unterwallis vor allem 20-Rappen-Stücke. Sie genossen bei der Bevölkerung mehr Vertrauen als das Papiergeld der Kantonalbank. Charles-Ferdinand Ramuz setzte ihm ein literarisches Denkmal («Farinet ou la fausse monnaie»). In Saillon, im Rhonetal, gibt es gar ein Museum der Fälscherei, mit Farinet als Hauptfigur der Ausstellung. Da kommt das anarchische Element im Walliser Volkscharakter schön zum Ausdruck – nicht gänzlich unsympathisch.
Doch, es gibt sie (wieder): 1916 stimmten die Walliser dafür, die damalige Hypothekarkasse in eine Kantonalbank umzuwandeln. Diese geschäftet nun seit einem Jahrhundert. Im Kanton wird natürlich mit Franken bezahlt. Wobei: Etwa hundert Läden zwischen Monthey und Salgesch akzeptieren auch «Farinet»-Scheine, Lokalgeld; ein Farinet = ein Franken. Und: 1998 gab der Kanton Wallis eine Medaille heraus, den «Farinet»; dieser konnte binnen bestimmter Frist für zehn Franken eingetauscht werden. Bei der Walliser Kantonalbank.
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