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Falsche Energiepolitik

Das seit Monaten anhaltende ausgesprochen warme und trockene Wetter hat nicht nur, aber auch mit dem Klimawandel zu tun. Das wird der Ende November in Paris beginnende globale Klimagipfel bestätigen. Und der Klimawandel seinerseits hat viel mit dem Ausstoss von CO2 und anderen Treibhausgasen zu tun. CO2 wiederum entsteht vor allem aus Verbrennungsprozessen, also in der Produktion von Energie. Angesichts der Tragweite der weltweiten Klimaprobleme wird eines klar: Das Kernproblem in der Klima- und damit der Energiepolitik ist der CO2-Ausstoss – und nicht die Kernkraft. Das bestätigte auch die unter dem Titel «Jahrhundertherausforderung Energie» stehende Tagung des Europa Forum Luzern vom Montag.

Als bisher fast einzige Länder haben Deutschland und die Schweiz die Energiewende beschlossen. Nur: Diese Wende bezieht sich gerade nicht auf die Reduktion des CO2-Ausstosses, sondern auf den Ausstieg aus der Kernenergie, ihm wird alles untergeordnet. Traumatisiert von der Katastrophe von Fukushima, wurde er als neues Ziel formuliert. Im Fokus stand zu Beginn nicht die Energieeffizienz, die Energieministerin Doris Leuthard an der Tagung nun ins Zentrum gerückt hat. Die Effizienzforderung entstand als Folge des Ausstiegs.

Dass die Wende in Deutschland und der Schweiz am Kernthema vorbeizielt, macht das Beispiel Deutschlands, das schon erste Kernkraftwerke vom Netz genommen hat, deutlich: Der CO2-Ausstoss steigt wegen der intensiveren Nutzung vor allem von Kohlekraftwerken wieder. Deutschland ist im Ranking des World Energy Council in Sachen Nachhaltigkeit der Energieerzeugung denn auch entsprechend zurückgefallen.

Die Schweiz ist nicht so weit, sie steht noch an der Spitze des Rankings: Ihr Produktionsmix für Strom ist nahezu CO2-frei. Der Ausstieg aus der Kernkraft würde dies ändern, denn zum Ausgleich wären eines oder mehrere Gaskraftwerke nötig oder aber vermehrte Importe aus dem Ausland, vor allem Atomstrom oder «dreckiger» Strom aus Kohle- oder Gaskraftwerken. Beides ist widersinnig.

Der frühere Präsident und CEO des schwedischen Energiegiganten Vattenfall, Lars Göran Josefsson, wies an der Tagung auch darauf hin, dass es falsch sei, die Kernkraft zu verbieten. Er ist heute unter anderem Chairman des Global Agenda Council on Decarbonizing Energy beim World Economic Forum. Es seien neue Generationen von Kernkraftwerken in Entwicklung, die für die Lösung der weltweiten Energieprobleme sehr wichtig seien. Dies umso mehr, als die Reduktion des CO2-Ausstosses den Bedarf nach sauberem Strom massiv erhöhen wird.

Auf die Frage, ob die Schweiz den Ausstieg aus der Kernkraft schaffe, antwortete er lapidar, aber deutlich: Einzig mit der Erzeugung von Strom aus Sonne und Wind werde dies nicht gelingen. Es wäre an der Zeit, dass die Politik das zur Kenntnis nimmt und sich endlich ernsthaft der energiepolitisch wirklich relevanten Themen annimmt.

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