Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Ewig im Minus

Die Nationalbank hält den Negativzins so lange wie irgend möglich auf –0,75%. Im guten Szenario hellt sich die Weltwirtschaft auf, und die Eurozone kommt in ruhiges Fahrwasser – trotz Italiens Schuldenproblem. Erst wenn die Europäische Zentralbank ihren Minuszins von –0,4% entschärft, zieht die SNB frühestens nach. Vorpreschen birgt die Gefahr, dass die SNB zurückkrebsen muss, was ihrer Glaubwürdigkeit schadet.

Auch im schlechten Szenario bleibt die SNB standhaft und senkt den Leitzins nicht so schnell, um wenigstens ein kleines bisschen Reserve zu behalten. Mit dem Hinweis, man könne, falls nötig, sehr wohl, lässt sich der Devisenmarkt immer mal wieder aufscheuchen. Das hat die SNB erfolgreich getan, als sie zu Zeiten des Euromindestkurses gelegentlich das Stichwort «Kapitalverkehrskontrollen» fallen liess.

Bis der Leitzins über null gehievt wird, dauert’s noch länger. Welch erfreuliche Umstände dafür Voraussetzung sind, mag man sich kaum ausmalen. Auch das Gegenteil nicht, einen Aufwertungsschock, mit noch niedrigerem Leitzins, neuem Mindestkurs und ohne freien Kapitalverkehr.

So stellen wir uns ein auf –0,75%, für unabsehbare Zeit, und ein Investment in zehnjährige «Eidgenossen» kostet mit –0,5% auch nicht viel weniger. Die Anlagenot wird schlimmer und, um das Anlageziel zu erreichen, die Risikobereitschaft grösser.

Das bessert sich nicht, solange die Weltwirtschaft stottert, die Währungsunion serbelt und selbst in den USA, bei rekordgeringer Arbeitslosenrate, vorsorglich über niedrigere Leitzinsen nachgedacht wird. Die SNB steht an der Seitenlinie und hofft, wie wir, dass alles glimpflich verläuft.