Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Es droht eine böse Überraschung

Die Spannung steigt. Denn zwischen den Investoren und den Währungshütern liegen Welten. Auf der einen Seite stehen die Marktteilnehmer. Sie sind sich sicher, dass die amerikanische Zentralbank an der nächsten Sitzung Ende Juli den Leitzins um 25 Basispunkte senken wird. Die Wahrscheinlichkeit dafür beträgt laut der Futures-Börse CME 100%. Und das ist erst der Anfang. Die Chance für zwei weitere Senkungen bis Ende Jahr beträgt 67%.

Auf der anderen Seite stehen die Währungshüter. Sie sind sich nicht sicher, wohin der Zinspfad führt. Fed-Chef Jerome Powell hat an der Sitzung vom Mittwoch zwar eine Lockerung der Geldpolitik in den Raum gestellt. Versprochen hat er sie aber nicht. Die Risiken seien zwar gestiegen, für eine Senkung reichen die Argumente derzeit jedoch nicht aus.

Darum erwarten die Währungshüter im Median bis Ende Jahr keine Veränderung des Leitzinses. Doch der Median greift zu kurz. Denn die Währungshüter sind sich nicht nur nicht sicher. Sie sind sich auch nicht einig. Während acht Währungshüter bis Ende Jahr keine Veränderung erwarten, rechnet einer mit einer Straffung, und acht gehen von einer Lockerung aus.

Es ist paradox, dass die Aktienmärkte nach der Fed-Sitzung avanciert sind. Denn die amerikanische Zentralbank wird den Leitzins erst senken, wenn die Lage ernst ist. Eine vorbeugende Senkung steht bei Powell nicht auf dem Programm. Das hat er an der Medienkonferenz deutlich gesagt. Er lockert die geldpolitischen Zügel erst, wenn sich über drei bis sechs Monate eine nachhaltige Verlangsamung der wirtschaftlichen Aktivität in den Daten festhalten lässt.

Beispielsweise wenn US-Präsident Donald Trump den Handelsstreit mit China eskalieren lässt, das Vertrauen der Konsumenten zerstört, den Privatkonsum abwürgt, wegen Handelsbarrieren die Lieferketten sprengt sowie weiter versucht, mit Strafzöllen geopolitische Zugeständnisse zu erpressen, und dabei die Investitionen von Unternehmen und den Handel ausbremst.

Die Folgen dürften für eine und wohl auch für mehrere Senkungen ausreichen. Viel ausrichten dürften diese aber nicht. Weder werden sie in einem solchen Szenario die Konjunktur ankurbeln noch den Aktienmärkten Auftrieb geben. Darum droht Anlegern entweder eine lockere Geldpolitik bei einer deutlich schwächeren Wirtschaft oder eine gleichbleibende Geldpolitik bei überschaubarem Wachstum. So oder so droht eine böse Überraschung.