Bitcoin-Anlegern ist die Partylaune vergangen. Der Kurs der Kryptowährung ist in den vergangenen Monaten von 20’000 $ auf knapp über 6000 $ gefallen. Wer spät eingestiegen ist, hat mit seiner Investition viel Geld verloren. Die Zweifel, ob sich Bitcoin jemals als richtiges Zahlungsmittel durchsetzt, wachsen, der Ruf der Währung leidet, und der Vorwurf der Preismanipulation wird lauter.
Wenn im Aktienmarkt ein Marktführer – und das ist Bitcoin innerhalb der Kryptowährungen noch immer – so unter Druck gerät, lohnt es sich, darüber nachzudenken, ob das jetzt der Moment ist, die negative Stimmung auszunützen und in die Aktien zu investieren. Oft geht eine solche Strategie auf. Wer in Sachen Bitcoin ähnlich denkt, der macht einen grossen Fehler. Regeln aus dem Aktienmarkt kann man nicht mir nichts, dir nichts auf Kryptowährungen übertragen. Die Wette auf Bitcoin ist reine Spekulation und hat mit klassischen Bewertungsfragen nichts zu tun.
Bitcoin 1000 $ ist derzeit wahrscheinlicher als Bitcoin 20’000 $. Ja, die technische Neuerung Blockchain, die mit der Währung Hand in Hand geht, dürfte sich durchsetzen. Doch dass im Schlepptau auch Bitcoin weiter an Fahrt gewinnt, ist alles andere als sicher. Bitcoin ist einfach kopierbar und keineswegs die perfekte Cyberwährung. Den Siegeszug von Blockchain sollten die Anleger nicht mit Bitcoin gleichsetzen.
Wer dennoch der Ansicht ist, dass er Bitcoin zu einem Viertel des Preises, den er Ende 2017 bezahlt hätte, kaufen muss, soll sich folgende Frage stellen: Bin ich bereit, mein Kapital aufs Spiel zu setzen, und kann ich im schlimmsten Fall den Totalverlust verkraften? Wer das mit Ja beantwortet, den kann man nicht aufhalten. Hart erarbeitetes Geld in Bitcoin zu investieren, ist trotz oder vielleicht gerade wegen des Kurssturzes fahrlässig.
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Ernüchterung
Hart erarbeitetes Geld in Bitcoin zu investieren, ist trotz oder vielleicht gerade wegen des Kurssturzes fahrlässig. Ein Kommentar von FuW-Chefredaktor Jan Schwalbe.