Einer der grössten Kurstreiber in den vergangenen Monaten an der Schweizer Börse war ein Unternehmen mit Sitz im dänischen Hedehusene. Zunächst im Herbst, als der Logistikkonzern eine Offerte für den Börsenneuling Ceva Logistics machte.
Die Aktien, die seit der Publikumsöffnung im Mai um ein Drittel eingebrochen waren, sprangen in zwei Etappen vom Tiefpunkt um fast zwei Drittel. Dass DSV letztlich den Kürzeren zog, weil Grossaktionär CMA CGM im Verwaltungsrat eigene Interessen verfolgte, ändert daran nichts. Für Anleger in Ceva Logistics hat sich das Engagement von DSV gelohnt.
Aktien im Aufwind
Bereits jetzt ist das auch bei Panalpina der Fall. Schon zuvor hatten die Aktien Auftrieb von Übernahmespekulationen erhalten. Und am Mittwoch, als Panalpina vorbörslich selbst das Interesse von DSV offenlegte, resultierte ein Plus von knapp einem Drittel.
DSV ist als geduldiger Käufer bekannt. Im Fall des 2016 übernommenen Branchennachbarn UTI Worldwide blieben die Dänen jahrelang am Ball und bekamen letztlich den Zuschlag. Und auch bei Panalpina dürfte das Schreiben aus Hedehusene nicht der erste Versuch gewesen sein.
Taktik oder Unsicherheit?
Dass der Verwaltungsrat von Panalpina proaktiv über die unverbindliche Offerte informierte, obwohl er noch keinen Entschluss gefasst hat, kann mehrere Gründe haben. Taktische Überlegungen können ebenso den Ausschlag gegeben haben wie Unsicherheit in Fragen der Ad-hoc-Publizität oder die Gefahr, dass Informationen durchsickern.
In jedem Fall ist nun der Weg frei für ein Gegengebot, und dabei steht Kühne + Nagel im Fokus. Je nachdem, wie entspannt ein zweiter Interessent ist, kann er sich Zeit lassen, zu intervenieren – bis nach der Publikation eines Angebotsprospekts durch den ursprünglichen Bieter.
Für die Stiftung läuft die Zeit
Weniger Zeit haben dagegen der Verwaltungsrat von Panalpina beziehungsweise die Ernst-Göhner-Stiftung als grösste Aktionärin. Gerade weil die Interessen im Gremium bis zuletzt unterschiedlich waren. Unklar ist aktuell, ob sich die Stiftung vom Angebot der Dänen überzeugen lässt oder an der bisher proklamierten Strategie der Eigenständigkeit festhält.
Der Druck auf die Stiftung ist mit der konkreten Offerte von DSV gestiegen. Und der dänische Konkurrent wird sich seinen Schritt gut überlegt haben. Ein zweites Scheitern nach dem Fall Ceva Logistics stünde der sonst bei Zukäufen sehr erfolgreichen Gesellschaft nicht gut zu Gesicht.
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch
DSV kann sich kein Scheitern leisten
Zum zweiten Mal sorgen die Dänen für einen Kurssprung bei Schweizer Logistikaktien. Dieses Mal soll nichts schiefgehen. Ein Kommentar von FuW-Ressortleiterin Claudia Lanz-Carl.