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Dilettanten

Kaufen, wenn die Kanonen donnern?  Hoffentlich wird es der Welt erspart bleiben, diese Börsenweisheit auf ihre Tauglichkeit zu testen. Schon gar nicht wegen eines absurden Kriegs der Supermacht USA mit dem wirtschaftlichen Wicht Nordkorea.

Es ist keine Petitesse, dass der Tyrann Kim Jong-un sich Atomraketen zulegt, mit welcher Reichweite auch immer, und es ist brandgefährlich, den USA damit schrill zu drohen. Dass eine Attacke jedoch Selbstmord wäre, ist wohl selbst Kim klar; letztlich baut er sein Arsenal zum Überleben auf, zur nuklearen Abschreckung.

Die Botschaft an Washington, untergründig selbst an Peking, ist die, dass einen unverhältnismässig hohen Preis bezahlen muss, wer in Pjöngjang ein «Regime Change» durchsetzen will (das Gleiche lassen die Mullahs in Teheran anklingen). Realpolitik wäre, das in den USA stillschweigend zu akzeptieren, allenfalls die ­Sicherheitsvorkehrungen im pazifischen Raum diskret anzupassen.

Die Blickverengung der USA auf Nordkorea offenbart das Fehlen einer amerikanischen Ostasien-Strategie. Vor lauter verbaler, handelspolitischer und militärischer Eskalation rückt das grosse Bild in den Hintergrund: China besetzt faktisch die Südchinesische See, es ködert sein Umfeld mit Krediten und Infrastrukturprojekten, es baut ein kommerzielles, militärisch abgestütztes Netzwerk auf, das in den Indischen Ozean, nach Zentralasien und darüber hinaus reicht. Dabei beweist Peking Geschick und Weitsicht. Die USA unter Donald Trump hingegen haben China sogar noch den Gefallen getan, aus der Transpazifischen Partnerschaft auszusteigen.

Der Umgang mit einer irrlichternden Figur wie Kim ist gewiss nicht banal – auch nicht für seine Schutzmacht China. Doch der dilettantische Stil der Regierung Trump macht eine heikle Situation nur noch schlimmer.