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Die Zinsen bleiben niedrig, das freut die Märkte

Die Party an den Finanzmärkten geht weiter.

Die langfristigen Zinsen in den Industrieländern sind in den letzten Wochen deutlich zurückgegangen. Die zehnjährigen Staatsanleihen entwickelter Länder rentieren 0,2 (Japan) bis 0,46 (Schweiz) Prozentpunkte niedriger als zum Jahreshoch Mitte Juni. In der Schweiz ist der zehnjährige Marktzins deutlich unter null gesunken, auf –0,2%. Vergangene Woche notierten die langfristigen US-Staatsanleihen zeitweise unter 2%, das ist so tief wie zuletzt im April.

Von einer Zinswende will niemand mehr reden. Denn der einzige Kandidat für eine Zinserhöhung unter den Industrieländern, die USA, scheint den Take-off vorerst verpasst zu haben. Das Fed konnte sich an seiner Sitzung im September nicht durchringen, angesichts der Wachstumsschwäche in den Schwellenländern und niedriger Inflationsraten die Zinsen zu erhöhen. Der Markt erwartet den Zinsschritt nun erst für März nächsten Jahres.

Da sich die Konsumentenpreise in der Eurozone und Japan nicht nach oben bewegen wollen, erscheint eine Ausweitung der Anleihenkäufe der dortigen Zentralbanken (Quantitative Easing) wahrscheinlicher. Der Franken wird wegen der lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank unter Aufwertungsdruck bleiben. Schon allein deswegen wird die Schweizerische Nationalbank von den Negativzinsen nicht abrücken können.

Neben der Furcht um China hatte die Angst vor einer Zinserhöhung den Aktien- und den Anleihenmärkten kräftig zugesetzt. So wurde erwartet, dass mit steigenden US-Zinsen die Schwellenländer in Finanzierungsprobleme geraten könnten. Nachdem sich die Angst nun gelegt hat, spüren Anleger den Segen der lockeren Geldpolitik in steigenden Kursen und weniger Volatilität. Die Party an den Finanzmärkten geht weiter, die Notenbanken nehmen die Bowle doch noch nicht weg.

Da die Aufwärtsbewegung an den Finanzmärkten nicht von besseren Konjunkturdaten oder höheren Unternehmensgewinnen getrieben ist, bleiben die Zinsen für Anleger eine entscheidende Grösse. «Die Erholung scheint nicht auf einer verlässlichen Grundlage zu stehen», kommentiert die Commerzbank, «sie ist daher diese Woche anfällig für Enttäuschungen nach Auftritten von Fed-Vertretern, dem EZB-Treffen und Wirtschaftsdaten aus der Eurozone.» Die niedrigen Zinsen freuen die Anleger inzwischen. Doch die Normalisierung der Märkte wurde wieder einmal vertagt.