Die Wiederentdeckung der Vergangenheit
In der Sonder-Show «Le Retour du Futur» ehrte der Genfer Salon Einzelstücke und Concept Cars von einst.
Der Auto-Salon von Genf konnte seit seiner Eröffnung im Jahre 1905 nicht nur immer wieder die wichtigsten Weltpremieren zeigen, sondern durfte seit den Zwanzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts auch jedes Jahr die schönsten, aussergewöhnlichsten und interessantesten Designstudien und Concept Cars präsentieren.
Im Zusammenhang mit dieser schönen, wichtigen Tradition stand auch die heuer von der Messe organisierte Sonderausstellung «Le Retour du Futur»: Sie war ein schöner, vom Publikum geschätzter Rückblick auf ganz besondere Premieren am Genfer Salon.
Die Zeitreise in die Genfer Vergangenheit begann mit zwei Alfa Romeo 6C2300. Beide Fahrzeuge standen 1938 in Genf, der eine Alfa auf dem Stand der Carrosserie Worblaufen, der andere bei Alfa Romeo selbst. Und sie dürfen beide als wunderbare Beispiele der einst so grossartigen Schweizer Karosseriebaukunst gelten.
Direkt nebeneinander standen auf dem Genfer Salon 1956 zwei Schweizer Kleinwagen: die Soletta und der Belcar. Beiden war keine Serienproduktion beschieden, doch sie zeigen auf, auf welche ungewöhnliche Ideen die Konstrukteure in den Fünfzigerjahren noch kamen.
Dass die italienischen Designstudios ihre Arbeiten und Ideen gerne am Genfer See vorstellten, liegt nicht allein an der geografischen Nähe von Turin - und Mailand. Auf dem Salon war immer auch ein interessiertes, fachkundiges und oft auch finanzkräftiges internationales Publikum, das die Concept Cars und Einzelanfertigungen auch zu schätzen wusste; klatschten die Genfer Zuschauer Applaus, war eine Serienfertigung oft schon beschlossen.
Und so erlebten grosse Werke ihre Weltpremiere in Genf, etwa der Lamborghini Marzal (1967), der Lancia Sibilio (1978), der Maserati Birdcage 75th (2008). Oft verschwanden diese Studien in den Kellern der Hersteller.
Heute weiss man um ihren Wert für die Automobilgeschichte. Und auch deshalb ist es wichtig, dass sie dem Publikum gezeigt werden. Der grosse Star war sicher der Bizzarrini Manta von 1968.
Er war vor fünfzig Jahren das erste Werk von Giorgetto Giugiaro für sein eigenes Unternehmen Italdesign. In Genf stand der Manta zwar erst zum Vierzig-Jahre-Firmenjubiläum. Aber dafür kam es zur aussergewöhnlichen Zusammenkunft mit seiner Basis,dem Bizzarrini P538, dem Rennwagen, mit dem die Italiener in Le Mans hatten gewinnen wollen.
Abgerundet wird das Trio vom Ghepardo, der 2005 in Genf vorgestellt wurde und die Wiedergeburt der legendären italienischen Marke hätte markieren sollen.
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