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Die Uhrmacherkunst von morgen? Technologisches Sprungbrett

Auf der H4 Metropolis von HYT wird die Zeit durch Flüssigkeit in einem Glasröhrchen angezeigt.

Es war kein Zufall, dass wir für die Anwendung unserer Systeme für Flüssigkeitsinjektion und Energieproduktion die Haute Horlogerie gewählt haben.» Für Unternehmer Patrick Berdoz, mit Lucien Vouillamoz und Emmanuel Savioz Gründer der jungen, von Vincent Parriard (CEO und Partner) geführten Haute-Horlogerie-Marke HYT, war die Wahl eine taktische. Auf dem Zifferblatt des jüngsten, 2015 lancierten Modells H4 wird die intuitive Zeit durch eine in ein Glasröhrchen gepumpte Flüssigkeit angezeigt, das dank Energiezufuhr (via Dynamo) farbig leuchtet.

Die Erfindung basiert auf dreissig vom Mutterhaus deponierten Patenten und ist die Entwicklungsplattform des Unternehmens Preciflex. Patrick Berdoz, der acht vorwiegend im Bereich neue Technologien, Medizinaltechnik und Biotechnologie aktive Unternehmen führt, sagt, dass die Möglichkeiten für die Anwendungen zwar riesig, aber komplex und zeitlich aufwendig sind. «Hätten wir das Konzept für den Medizinbereich entwickelt, hätte dies wegen der strengen Reglementierungen fünf Jahre länger gedauert und 50 Mio. Fr. mehr gekostet.»

Vier Jahre nach der Gründung des Unternehmens für technologische Entwicklungen und zweieinhalb Jahre nach der Kommerzialisierung der Marke HYT ist die Bilanz positiv. «Unsere Zahlen sind ausgeglichen, der Umsatz liegt bei 16 Mio. Fr., das Wachstum ist im zweistelligen Bereich, der Ebitda positiv. Wir stecken sämtliche Mittel in Forschung und Entwicklung. Seit Beginn haben wir rund 30 Mio. Fr. investiert, jetzt planen wir weitere 20 Mio. für künftige Entwicklungen. Aus diesem Grund haben wir den Anlegerkreis vergrössert. Mit den Modellen H haben wir ein mechanisches Haute-Horlogerie-Werk entwickelt, einen Rolls-Royce, der Energie und Licht produziert und ab 50‘000 Fr. auf den Markt kommt.

Dieses winzige Nischensegment ermöglicht, die Technologie in einem überschaubaren Universum und ohne zu grosses industrielles Risiko zu testen. Wir wollen in unserem eigenen Marktsegment relevant sein, gleichzeitig aber die Technologie in günstigeren Segmenten anwenden.» So können dank Rationalisierung bei der Produktion eines eigenen Werks kleinere Modelle kreiert und demnächst eine Kollektion in der Preislage von 25’000 bis 30’000 Fr. lanciert werden. Das ultimative Ziel von Patrick Berdoz und seinen Partnern aber ist eine Modellreihe im tiefpreisigen Bereich. «Wir werden günstigere Uhren offerieren und so die Basis unserer Produktpyramide mit Uhren besetzen, die für das breite Publikum interessant sind. Allerdings werden wir sie nicht unter dem Label HYT kommerzialisieren, denn das wäre der Tod der Marke.»

Das Unternehmen Preciflex wird eine einfachere Technologie für den geschlossenen Flüssigkeitskreislauf und die quarzfreie Energieproduktion entwickeln. Patrick Berdoz: «Wir haben etwas völlig Neues kreiert, ein Derivat von Technologien, die auch in der Luftfahrt verwendet werden. Es sind diese Universen, die die hohe Uhrmacherkunst befruchten. Eine bestimmte Anzahl von Etappen haben wir bereits geprüft, wodurch wir in der Lage sein werden, eine Uhr mit Smart-Funktionen für 300 Fr. auf den Markt zu bringen.» Wobei die Uhrenbranche nicht das einzige Tätigkeitsfeld von Preciflex darstellt.

Fluidanimation kann auch in der Schmuckkreation angewendet werden. «Stellen Sie sich ein Schmuckstück mit beleuchteten Edelsteinen vor», sagt Patrick Berdoz. «Die Möglichkeiten für Entwicklungen und Kreativität sind gewaltig.»