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Die Schere öffnet sich nicht

Wer vielen gedruckten oder elektronischen Massenmedien vertraut, droht zu verzweifeln: Demnach nimmt die Armut breiter Kreise der Bevölkerung angeblich zu, die Ungleichheit zwischen Arm und Reich steigt – und das weltweit. Man fühlt sich unmittelbar an den Song von Donna Hightower von 1971 erinnert: «This World today is a Mess.»

Nur: Stimmt das auch wirklich, entsprechen die regelmässig verbreiteten «Bad News» tatsächlich der Realität oder wird damit eine politische Botschaft gestreut? Der liberale Think Tank Avenir Suisse hat sich dieses Themas angenommen. Er räumt mit der Publikation «Wie geht es uns?» mit gängigen Vorurteilen auf – und lässt Fakten sprechen.

Die aufgrund einer breiten Datenanalyse erarbeiteten Schlüsse hellen die Stimmung wieder auf. Die Ungleichheit nimmt nicht zu – im Gegenteil. Das gilt zunächst auf globaler Ebene. Die Armut hat in den vergangenen zwei Jahrhunderten massiv abgenommen, Millionen von Menschen sind ihr entkommen – die Welt ist gleicher geworden. Das ist nicht zuletzt der so oft verteufelten Globalisierung zu verdanken.

Gemäss den von Avenir Suisse verwendeten Daten gilt das auch und speziell für die Schweiz. Es gibt keine empirische Evidenz für die viel zitierte Öffnung der Schere zwischen Arm und Reich. Die Schweiz verfügt über einen starken und verhältnismässig wohlhabenden Mittelstand. Das gilt sowohl im Vergleich verschiedener Altersgruppen wie auch Generationen. Seit 2007 sind die Einkommen der Ärmsten am stärksten gestiegen. Auch wenn da ein Basiseffekt mitspielt: Die Schere hat sich nicht geöffnet. Wichtig ist zudem, dass es jeder Generation besser geht als der zuvor.

Die Erkenntnisse von Avenir Suisse sind nicht nur von akademischem Interesse. Die stets behauptete, aber nicht mit Fakten untermauerte Ungleichheit hat politische Konsequenzen – von den Pro­tagonisten der Ungleichheit gewollt. ­Damit werden Forderungen etwa nach Mindestlöhnen, der Allgemeinverbind­licherklärung von Gesamtarbeitsverträgen und Ähnlichem mehr begründet. Der Ruf nach mehr Umverteilung, sei es über Steuern oder sozialpolitische Massnahmen, stösst so auf gute Resonanz.

Doch gerade hier ist Vorsicht am Platz. Im internationalen Vergleich hat die gute Stellung der Schweiz gemäss Avenir Suisse viel damit zu tun, dass die Ungleichheit recht gering ist und die Um­verteilung im internationalen Vergleich bescheiden ausfällt. Allerdings befindet sich die Schweiz auf dem Weg zu mehr Umverteilung, was ihr nur zum Schaden gereichen kann.

Das heisst konkret, dass sowohl im ­fiskal- wie auch im sozialpolitischen Bereich keine weiteren Umverteilungsmassnahmen verordnet werden dürfen. Darüber hinaus sollte der Arbeitsmarkt nicht weiter reguliert und kartelliert werden. Damit würde ein wesentlicher Erfolgsfaktor der Schweiz infrage gestellt. Es bleibt grundsätzlich dabei: Je freier Wirtschaft und Gesellschaft sind, desto höher ist der Wohlstand.

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